Wozu Risiken eingehen, wenn es wieder sicherere Renditen gibt? Das scheinen sich derzeit junge Gutverdiener zu denken – und ändern ihre Anlagestrategie entsprechend. Angesichts der gestiegenen Zinsen und neuer Sparangebote verbannen sie Aktien und Kryptowährungen aus ihren Depots. Stattdessen setzen sie lieber auf Tages- und Festgeld. Dies zeigt eine Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG), über die das "Handelsblatt" berichtet.

Der Untersuchung zufolge schlägt aktuell jeder dritte Befragte in Sachen Geldanlage einen neuen Kurs ein. So sei es bei Investments in ETFs und in Einzelaktien bei den jungen Gutverdienern in diesem Jahr zu leichten Rückgängen gekommen. Kryptoanlagen hätten sogar einen deutlichen Einbruch auf 25 Prozent von 34 Prozent im Jahr 2022 verzeichnet, schreibt das "Handelsblatt".

Mindestens 3.000 Euro monatliches Netto
Die BCG hat in der Studie die sogenannten Emerging Affluents unter die Lupe genommen. Diese sind im Durchschnitt 33 Jahre alt. Sie haben ein monatliches Netto von 3.000 Euro an aufwärts zur freien Verfügung. Mehr als zwei Drittel der Befragten gaben an, aktuell in Tages- und Festgeld investiert zu sein. 2022 hatte sich der Anteil auf lediglich 46 Prozent belaufen. Rund ein Fünftel der Studienteilnehmer habe nicht die Angebote der Hausbanken angenommen, sondern die anderer Institute mit attraktiveren Konditionen. 

Die größte Gruppe unter den Emerging Affluents stellen die Sparplan-Sparer dar. Vor allem hier nennt die Hälfte der Befragten als Motiv für die Geldanlage die private Altersvorsorge. Ein Fünftel will unabhängig sein vom Arbeitseinkommen, danach werden finanzielle Sicherheitspuffer und der Eigenheimerwerb genannt.

Noch mehr "Nicht-Investoren"
Die Zahl der "Nicht-Investoren" habe bei den jungen Gutverdienern erneut leicht zugenommen, ihr Anteil liege nun bei elf Prozent, so das "Handelsblatt". Unter "Nicht-Anlegern" sind diejenigen zu verstehen, die keine Kapitalmarktprodukte besitzen. Stattdessen verteilen sie ihr Geld eher unstrukturiert auf Lebensversicherungen, Tages- und Festgeld, Bausparverträge und Immobilien. 

Diese Gruppe der Emerging Affluents ist auch besonders unzufrieden mit ihren Produkten. 89 Prozent geben an, mit hoher oder sehr hoher Wahrscheinlichkeit die Bank wechseln zu wollen, sollte ein besseres Angebot auf den Markt kommen. (am)