Die grüne Geldanlage fristete in der Bankberatung lange Zeit ein Schattendasein. Doch das ändert sich: Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt bei der Anlageberatung zunehmend an Bedeutung. "Ausschlusskriterien spielen für immer mehr Kunden eine wichtige Rolle, beispielsweise in Bezug auf kontroverse Branchen oder Geschäftspraktiken", sagt Tom Engel, Bereichsleiter Investmentprodukte bei der Targobank. Die Sparer hegen dabei durchaus klare Vorstellungen.

"Häufigstes Thema ist die Rüstungsindustrie, aber auch viele andere Themenfelder wie der Handel mit Rohstoffen oder Getreide spielen eine Rolle", ergänzt Matthias Ruddat, Bereichsleiter Investments bei der Bank Santander. "Insgesamt nehmen wir ein gesteigertes Interesse der Anleger wahr", sagt er.

Lange mit von der Partie
Entsprechend bauen die Institute ein ESG-Angebot auf und erweitern ihr Sortiment. "Aktuell finden sich auf unserer Empfehlungsliste sowohl aktive als auch passive ESG-Produkte", sagt Engel von der Targobank. Um auf der Liste zu landen, müssten die Qualitätsstandards der Ratingagentur Scope und der Produktabteilung erfüllt sein. "Darüber hinaus selektieren wir die nachhaltigen Produkte zusätzlich nach einem internen ESG-Anforderungskatalog." Die Bank Santander wiederum schaue sich derzeit Produkte an, berichtet Ruddat.


Worauf Anleger bei der nachhaltigen Geldanlage achten und welche Rolle das Thema in Beratungsgesprächen spielt, lesen Sie in FONDS professionell 2/2019 ab Seite 328. Angemeldete KLUB-Mitglieder finden den Beitrag auch hier im E-Magazin.


Ein anderes Institut widmet sich schon seit geraumer Zeit dem Thema. "Wir bieten bereits seit 2004 im Private Banking jeweils eine nachhaltige Variante in der klassischen individuellen Vermögensverwaltung und seit 2007 auch in der Mandatslösung 'Vermögensportfolio' an", sagt Ansgar Oberreuter, Leiter Produkt und Kundenmanagement bei der Hypovereinsbank (HVB).

Hinter den Vermögensportfolios der Unicredit-Tochter stecken Fonds mit verschiedenen Risikoklassen, die bei Pioneer Investments, nunmehr Amundi, aufgelegt wurden. Die Steuerung der Fonds übernehmen die Strategen der Münchner Bank. Bei den grünen Varianten der Vermögensverwaltung ziehen die Portfoliolenker Ausschlusskriterien sowie einen Best-in-Class-Ansatz der ESG-Ratinggesellschaft ISS Oekom heran.

Kooperation eingefädelt
Die Postbank und die DWS wiederum haben jüngst eine Kooperation eingefädelt. Die Postbank stellt das Thema in ihren 850 Filialen ins Schaufenster. Für die Initiative nahm das Institut den DWS Invest SDG Global Equities in die Produktpalette auf. Der Aktienfonds investiert vor allem in Unternehmen, die ihre Umsätze maßgeblich in Bereichen erwirtschaften, die den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen entsprechen. Die Unternehmen im Portfolio müssten zudem den DWS-Nachhaltigkeitskriterien genügen, eine Kombination von Ausschlüssen und Best-in-Class-Ansatz.

Fast zugleich mit dem Branchenprimus startete auch die Nummer zwei eine ESG-­Initiative: So richtet die Commerzbank ihre Vermögensverwaltung an nachhaltigen Kriterien aus. Dafür kooperiert das Geldhaus mit MSCI ESG Research, einem Anbieter für Nachhaltigkeitsanalysen und -ratings. Die Portfolios sollen so aufgestellt werden, dass Aspekte wie Kohlendioxidemissionen, Wasserverbrauch oder gute Arbeitsbedingungen bei Unternehmen Beachtung finden. (ert)