Marie Cardoen hat die Nachfolge von Markus Weis als Head of Third Party Distribution bei Goldman Sachs Asset Management angetreten. Der hatte das Haus im Spätsommer 2016 verlassen. Nachfolgerin Cardoen war zuvor bei der Fondssparte für den Vertrieb von liquiden und alternativen Investments verantwortlich. Ihre Karriere hatte sie in der Banksparte von Goldman Sachs begonnen. Im Gespräch erläutert sie ihre Vertriebsstrategie für Deutschland und Österreich.


Frau Cardoen, Sie leiten seit Ende November 2016 den Drittvertrieb bei Goldman Sachs AM in Deutschland und Österreich. Was haben Sie sich vorgenommen?

Marie Cardoen: Organisatorisch möchte ich das Vertriebsteam stärker nach Regionen ausrichten. Der deutschsprachige Markt ist da anders strukturiert als andere Länder. Neben Frankfurt als Finanzzentrum gibt es noch wichtige Kunden in anderen Metropolen, etwa Wien, Hamburg, München oder Stuttgart. Dem möchten wir künftig stärker Rechnung tragen. Bestimmte Kundengruppen werden wir weiterhin aus einer Hand bedienen. So weist eine Sparkasse an der Nordsee durchaus ähnliche Anforderungen auf wie eine am Alpenrand.

Heißt das, Sie werden auch neue Leute einstellen?

Cardoen: Das werden wir sehen. Wir haben bereits ein sehr leistungsstarkes Team am Start. Aber natürlich müssen wir uns so aufstellen, dass wir unsere Kunden optimal bedienen und gleichzeitig unsere Wachstumspläne umsetzen können. Deutschland und Italien sind die größten Absatzmärkte in Kontinentaleuropa für uns. Daher legen wir einen Fokus darauf, hier unser Produkt- und Dienstleistungsangebot weiter auszubauen.

Was planen Sie genau?

Cardoen: Unseren Kunden stellen sich viele Fragen über die Umsetzung der Finanzmarktrichtlinie Mifid II. Diese wird den Fondsvertrieb erheblich verändern. Als Asset Manager prüfen wir, inwiefern wir unsere Kunden bei diesem Prozess unterstützen können. Dazu bieten wir unseren Partnern Lösungen für die Umsetzung der Richtlinie. In Skandinavien, Frankreich und Großbritannien verzeichnen wir zudem ein wachsendes Interesse an der Portfolioberatung, also an Subadvisory- und White-Label-Angeboten. Auch im deutschsprachigen Raum erhalten wir immer mehr Anfragen dazu.

Welche Rolle spielen freie Berater in Ihrer Strategie?

Cardoen: Freie Berater sind für uns eine wichtige Zielgruppe. Daher werden wir dieses Jahr auch den Kontakt zu ihnen verstärken, zum Beispiel durch regionale Veranstaltungen mit Präsentationen. Dabei stehen aber nicht nur Produktvorstellungen im Vordergrund, sondern auch Einschätzungen zur Marktlage und volkswirtschaftlichen Entwicklung. Außerdem bieten wir durch unser Strategic-Advisory-Solutions-Team eine kostenlose Portfolio-Analyse an. Unsere Partner können die Depots, die sie für ihre Kunden entworfen haben, auf versteckte Risiken und Ungleichgewichte abklopfen lassen. So können wir in einigen Fällen auch Empfehlungen geben, wie sich die Portfolios diversifizieren lassen.

Viele Dank für das Gespräch. (ert)