Der US-Vermögensverwalter Blackrock hat in den ersten sechs Monaten dieses Jahres europaweit netto 15,9 Milliarden Euro mit Publikumsfonds und ETFs eingesammelt – so viel wie kein anderer Asset Manager. Das geht aus der Studie "European Fund Market Trends: H1 2022" hervor, die das Analysehaus Refinitiv veröffentlicht hat.

Auf Rang zwei der absatzstärksten Fondsanbieter Europas liegt demnach Vanguard mit 11,0 Milliarden Euro, gefolgt von Swisscanto (7,3 Mrd. Euro) und HSBC Asset Management (6,3 Mrd. Euro). Der Alternative-Investments-Spezialist Lumyna kommt Refinitiv zufolge auf Nettomittelzuflüsse von 5,0 Milliarden Euro, was für Rang fünf reicht. Die weiteren Plätze in den Top-Ten entfallen auf die Schroders-Tochter SPW, Union Investment, UBS Asset Management, den britischen Anbieter Royal London und die Deka. Damit haben es zwei der vier größten deutschen Fondsanbieter unter die zehn absatzstärksten Asset Manager Europas geschafft.

Auf das Rekordjahr 2021 folgten hohe Abflüsse
Insgesamt musste die europäische Fondsbranche im ersten Halbjahr unterm Strich 185 Milliarden Euro Abflüsse verdauen. Das ist eine klare Trendumkehr – im Jahr 2021 hatten die Anbieter noch rekordhohe Zuflüsse verbuchen können. In Kombination mit den sinkenden Kursen am Aktien- und Rentenmarkt bedeutet das mit Blick auf das verwaltete Vermögen ein herbes Minus: Ende 2021 betreute die Branche europaweit noch 15,3 Billionen Euro, Ende Juni waren es satte zwei Billionen Euro weniger.

Aufschlussreich ist auch ein Blick auf den Managementansatz: Während Anleger unterm Strich 256,3 Milliarden Euro aus aktiv verwalteten Fonds abzogen, steckten sie netto 71,3 Milliarden Euro in ETFs und nicht-börsennotierte Indexfonds.

Fonds aus Deutschland und Österreich sammeln Geld ein
Eine interessante Konstellation zeigt die Auswertung, welche Fondsdomizile entgegen dem Branchentrend Zuflüsse verbuchen konnten. Das größte Plus entfiel mit 28,9 Milliarden Euro auf Schweizer Fonds, gefolgt von deutschen Sondervermögen mit 10,8 Milliarden Euro. Österreich folgt auf Rang sieben der absatzstärksten Fondsstandorte im ersten Halbjahr 2022. Aus den deutlich größeren Domizilen Luxemburg, Frankreich und Irland flossen dagegen hohe Summen ab. (bm)