Die Fondskosten in Europa sind über die vergangenen sieben Jahren um nahezu ein Fünftel gefallen. Dies zeigt eine Auswertung der Fondsratinggesellschaft Morningstar, über die der Branchendienst "Financial News" berichtet. Demnach bezifferte sich die durchschnittliche Gebühr per Ende Oktober 2020 auf 1,17 Prozent per annum, unabhängig vom Volumen der betrachteten Portfolios. Dies entspricht einem Rückgang um 19 Prozent vom Niveau des Jahres 2013.

Hintergrund des anhaltenden Preisverfalls ist die zunehmende Konkurrenz durch günstige, börsengehandelte Indexfonds (ETFs). Allein in diesem Jahr verzeichnete das passive Feld Morningstar zufolge ein Nettomittelaufkommen in Höhe von 115 Milliarden Euro. Im ETF-Lager tobt der Preiskampf besonders vehement. Hier purzelten die Kosten über die vergangenen sieben Jahre um 30 Prozent. Das hat Auswirkungen auf die aktive Konkurrenz. Deren Gebühren sanken im selben Zeitraum im Schnitt um 17 Prozent.

Anhaltender Preisdruck
"Im Bereich der passiven Fonds kam es zu einem intensiven Wettbewerb und anhaltenden Preisdruck", sagte Jose Garcia-Zarate, Co-Leiter des Passiv-Researchs bei Morningstar, dem Branchendienst "Financial News". Dies sei einer der Hauptgründe für den Preisverfall im Gesamtmarkt. "Aber wir beobachten auch, dass es auf der aktiven Seite einen Rückgang gegeben hat. Aktive Fonds müssen mit dieser neuen Art von kostengünstigen passiven Fonds konkurrieren."

Die Morningstar-Analysten untersuchten für ihre Studie die Gebühren von zehn Aktien- sowie zwei Rentenfondskategorien. Diese Auswahl deckt den Großteil der Strategien ab, die ein europäischer Investor üblicherweise in sein Portfolio aufnehmen würde.

Nachhaltig günstig
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Fonds mit Fokus auf nachhaltige Anlagen erweisen sich als überraschend günstig im Vergleich zu den traditionellen Vertretern. ESG-Portfolios kosteten im Schnitt 0,93 Prozent, die klassische Konkurrenz hingegen 1,21 Prozent. Insbesondere aktive Portfoliolenker verlangen in diesem Feld von ihren Kunden geringere Gebühren, so die Morningstar-Analysten. (ert)