Christian Dagg, Gründer des Düsseldorfer Vermögensverwalters Dagg Invest, übt Kritik an der Leistung zahlreicher Multi-Asset-Fondsmanager. Mischfonds zählten zwar seit Jahren zu den absatzstärksten Produktkategorien, doch der Vertriebserfolg passe nicht zur erbrachten Performance, meint er. Gerade im vergangenen Jahr sei es den allermeisten Portfoliomanagern nicht gelungen, die sprunghaften Märkte in den Griff zu bekommen.

Das starke Investoreninteresse erklärt sich Dagg vor allem damit, dass sich viele Privatanleger schwertun, selbst ein ausgewogenes, globales Portfolio zu strukturieren und es zu überwachen. Aber: "Die Fonds sind keine Alleskönner", betont Dagg. "Viele Fondsmanager sind mit den ihnen eingeräumten Freiheiten schlicht überfordert." Mischfonds hält er deshalb nicht für das richtige Instrument, um die Verantwortung für die professionelle Vermögensaufteilung zu delegieren.

Zum einen würden die Multi-Asset-Experten häufig auf Marktentwicklungen nur reagieren, statt vorausschauend zu agieren. "So hecheln sie jedem Trend und jeder Chance nur hinterher", ätzt Dagg. Zum anderen versuchten viele Portfoliomanager, den Markt zu timen, also optimale Zeitpunkte für den Kauf oder Verkauf der Wertpapiere zu finden. Das erachtet der Vermögensverwalter jedoch als "nahezu unmöglich" – entsprechend falle die Bilanz der meisten Manager aus. "Der Versuch, kurzfristige Börsenschwankungen zu vermeiden oder auszunutzen, ist zum Scheitern verurteilt", sagt er.

Lieber statisch als flexibel
Zudem kritisiert Dagg die oftmals hohen Kosten der Mischfonds. "Gebühren von 1,5 bis zwei Prozent und manchmal sogar noch deutlich darüber muss ein Fondsmanager erst einmal wieder hereinholen", betont Dagg, dessen Finanzinstitut zu den wenigen in Deutschland gehört, die Honorar-Anlageberatung erbringen. Er ist überzeugt, dass Anleger mit einem individuell auf sie zugeschnittenen diversifizierten statischen Portfolio in den allermeisten Fällen deutlich besser fahren als mit Mischfonds von der Stange.

Diese Allokation, also die Aufteilung zwischen den Anlageklassen, sei für den langfristigen Anlageerfolg viel entscheidender als die Auswahl der Einzeltitel. "Bei uns sind Anleger immer vollständig investiert und die Überwachung und Anpassung des Portfolios erfolgt ausschließlich, um die optimale Diversifikation und das gewählte Risikoniveau zu erhalten", sagt Dagg. So werde die Gefahr von Fehlallokationen deutlich verringert. (bm)