Für viele Verbraucherschützer und Politiker ist die Honorarberatung der heilige Gral für die Finanzdienstleistungsbranche. Nur so könne eine interessengeleitete Vermittlung von Versicherungs- und Finanzprodukten vermieden werden. Dagegen argumentieren viele Branchenvertreter, dass die Kunden nicht bereit seien, für eine Beratung selbst zu bezahlen – diese Einschätzung ist aber offenbar nicht ganz korrekt: Verbraucher würden durchaus einen Vermittler direkt entlohnen, wie eine Umfrage von "Fragfina" zeigt. Das geht aus einer Pressemitteilung des Finanzportals für Endkunden hervor, welches zur JDC Gruppe gehört.

Das Portal "Fragfina" hat demnach 600 Verbraucher, die sich schriftlich oder telefonisch bei ihm informiert haben, nach der grundsätzlichen Bereitschaft gefragt, ein Honorar für die Beratung zu zahlen, und danach, wie hoch dieses sein darf. Das Ergebnis der nach eigenen Angaben nicht repräsentativen, aber dennoch aussagekräftigen Umfrage: 85 Prozent würden sich auf Honorarbasis beraten lassen – dessen Höhe insgesamt, also nicht pro Stunde, zwischen 200 und 400 Euro liegen kann. Die durchschnittliche Höhe des akzeptierten Honorars lag bei 243 Euro, wobei mit zunehmendem Alter auch die Bereitschaft steigt, ein höheres Honorar zu zahlen. Der Grund dafür: Zum einen stehe mit steigendem Alter mehr Geld zur Verfügung, zum anderen sei der Betreuungsaufwand höher. 

Check statt Vermittlung
Für ihr Geld erwarten die Befragten dann aber eine objektive, produktunabhängige Beratung. In der telefonischen Befragung sei zudem deutlich geworden, dass es den Verbrauchern weniger um den konkreten Abschluss geht. Sie erwarten vielmehr eine "Einordnung" oder einen "generellen Check" der bestehenden Verträge. Zudem müsse sich die Beratung auf alle Bereiche erstrecken: Versicherungen, Altersvorsorge, Geldanlagen, Immobilien und Finanzierungen. Von den insgesamt genannten 1.034 gewünschten Beratungsfeldern (Mehrfachnennungen waren möglich) entfiel der Großteil auf die Bereiche Altersvorsorge (rund 24 Prozent) sowie Geldanlage und Investment (21 Prozent). Aber auch für Rat zu Sachversicherungen würden die Befragten ein Honorar zahlen. (jb)