Fonds-Vermögensverwaltungen (Fonds-VV) gliedern sich zwischen automatisierten Standardportfolios und Mandaten auf Einzeltitelbasis ein. Im Gegensatz zu den automatisierten Robo-Advisors liegt den Fonds-VVs jedoch aktives Management zugrunde. Auch mehrere Filialbanken bieten solche Lösungen an. Eine davon ist die HVB Premium Invest von der Unicredit-Tochter Hypovereinsbank. Dieses Modell wird vom Kooperationspartner der Münchner betreut, und zwar dem Asset Manager Amundi.

"Das Angebot kann für Kunden mit kleinerem, aber auch für solche mit größerem Vermögen attraktiv sein", umreißt Philip Gisdakis, Chefanlagestratege Hypovereinsbank, die Zielgruppe. "Dem Modell wohnt der Vorteil inne, dass hier auch mit kleineren Vermögen agiert werden kann." Bei einer Bestückung der Vermögensverwaltung mit Einzeltiteln würde dies schwerer fallen. Durchschnittlich investieren Kunden 90.000 Euro, weiß Gisdakis. Die Spanne reiche sogar bis zwei Millionen Euro.

Drei Risikoklassen
"Unser Ansatz setzt auf eine gewisse Standardisierung wie bei einem Robo Advisor. Statt auf Algorithmen setzen wir jedoch auf aktives Management", erläutert der Kapitalmarktexperte. "Die Strategie ist auf eine langfristige Anlage ausgerichtet und basiert auf einem top-down ausgerichteten Multi-Asset-Ansatz." Das Investmentkomitee der Hypovereinsbank setze mit seiner Hausmeinung die Leitlinien, etwa ob Aktien oder Anleihen übergewichtet werden sollen.

"Diese Sicht auf die Märkte münzen die Portfoliomanager auf die strategische und taktische Allokation der einzelnen Kundenportfolios um", ergänzt Helen Windischbauer, stellvertretende Investmentsprecherin bei Amundi Deutschland. Den Kunden stehen drei Risikoklassen zur Verfügung. "Dabei wird die maximale Risikoauslastung festgelegt, die ausgeschöpft werden kann. Die Steuerung erfolgt anhand der rückblickenden, rollierenden Volatilität über ein Jahr."


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Die Steuerung der Fonds-Vermögensverwaltungen erfolgt anhand von Musterportfolios, sagt Windischbauer. "Die Kundenportfolios werden täglich mit diesen Mustern abgeglichen und gegebenenfalls angepasst." Neben den Risikoprofilen können die Kunden noch mehrere Module hinzuwählen. "Wir unterscheiden dabei zwischen Basismodulen und Themen-Modulen", erklärt die Amundi-Expertin. Bei den Basis-Modulen stehen die Varianten nachhaltig und nicht nachhaltig zur Auswahl. "75 Prozent der Kunden entscheiden sich für die nachhaltige Variante", berichtet Windischbauer.

"Bei den Themen-Modulen wiederum stehen ein vertiefter Nachhaltigkeitsansatz, das Thema Substanzwerte wie Immobilien, Infrastruktur oder Rohstoffe sowie das Thema Megatrends zur Auswahl." Bei den Basismodulen kommen meist ETFs zum Einsatz, bei den ergänzenden Themen aktive Fonds. "Bei der Auswahl der ETFs spielen Faktoren wie Tracking Error, Größe sowie Kosten und Performance eine Rolle", erläutert die Portfoliomanagerin. "Bei aktiven Fonds achten wir natürlich ebenfalls auf die Leistung der Manager sowie ihre Beständigkeit."

"Berater erfahren Wertschätzung"
"Das Produkt-Universum ist komplett offen", betont Windischbauer. "Wir suchen die besten aktiven Fonds oder ETFs für unsere Marktmeinung." Ausschlusskriterien bilden lediglich die grundlegenden Nachhaltigkeitskriterien der Hypovereinsbank und von Amundi.

Aufgrund der verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten zwischen Basis- und Themenmodulen eröffnet sich eine große Auswahl. "Nicht jede Kombination von Modulen erscheint jedoch sinnvoll", schränkt HVB-Stratege Gisdakis ein. "Die Verantwortung für eine schlüssige Kombination obliegt daher den Beratern." Der Kapitalmarktprofi sieht dies jedoch als Chance und nicht als Bürde für die Bankberater am Schalter. "Mit der Wahlmöglichkeit zwischen den verschiedenen Modulen erfahren die Berater eine Wertschätzung ihres Dienstes." (ert)