Die Privatbank Lombard Odier peilt einem Bericht der Wirtschaftszeitung "Handelsblatt" zufolge einen Marktzugang nach Deutschland über die "vereinfachte Freistellung" an. Die Zeitung beruft sich auf Finanzkreise. Bank und Behörde wollten sich nicht zu laufenden Verfahren äußern. Das Genfer Geldhaus ist in Deutschland bislang nur über die Asset-Management-Einheit Lombard Odier Investment Managers präsent.

Mit einem Markteinstieg würde der Wettbewerb im Werben um vermögende Privatkunden weiter an Fahrt gewinnen. Besonders bei Instituten aus dem Alpenraum schien zuletzt das Interesse am deutschen Markt geweckt. Die Bafin hatte Instituten wie der Zürcher Kantonalbank oder Maerki Baumann über den Weg der vereinfachten Freistellung den Zugang zum deutschen Markt eingeräumt. Diese deutsche Sonderregel erlaubt es Schweizer Banken, nach Genehmigung durch die Aufsicht auch ohne Niederlassung hierzulande um Kunden zu werben.

Standorte aufgebaut
Neben den Schweizer Geldhäusern waren auch Institute aus Liechtenstein auf dem deutschen Private-Banking-Markt aktiv geworden. Das Fürstentum gehört, anders als die Schweiz, dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) an. Die Liechtensteiner Institute erhalten daher einfacher einen Zugang zu deutschen Kunden. Die LGT-Bank etwa eröffnete im vergangenen Jahr in Hamburg eine Filiale.

Das Geldhaus ist im Besitz der Fürstenfamilie und hatte sein Deutschland-Geschäft vor einem Jahrzehnt an die Bethmann-Bank abgegeben, im Frühjahr 2021 aber eine Rückkehr angekündigt. Nach dem Aufbau von Standorten in Hamburg, Düsseldorf und Köln will das Institut nun in Frankfurt und München Niederlassungen eröffnen, sagte Florian Dürselen, Vorstand und Leiter Private Banking bei der LGT, dem "Handelsblatt".

Große Ziele
Auch die Liechtensteinische Landesbank (LLB) will im kommenden Jahr mit Filialen in Frankfurt, Düsseldorf und München an den Start gehen. Über den Robo Advisor "wiLLBe" wirbt das Institut bereits seit Herbst 2022 hierzulande virtuell um Kunden. Weiterhin hatte die Credit Suisse einen Wiedereinstieg in den deutschen Markt geplant. Mit der Notübernahme durch die UBS liegen die Expansionspläne im Private Banking hierzulande nun bei der Schweizer Großbank.

Doch nicht nur Alpenbanken werben hierzulande um Kunden. Auch die US-Großbank JP Morgan hat ehrgeizige Pläne. Das Institut will in Deutschland zum größten Anbieter im Geschäft mit hochvermögenden Kunden, den Ultra High Net Worth Individuals aufsteigen. Dieses Ziel hatte der damalige Leiter der Private Bank von JP Morgan in Deutschland, Hakan Strängh, ausgerufen. Seinen Posten hat mittlerweile Caroline Pötsch-Hennig übernommen. (ert)