Industria Wohnen begibt offenen Immobilien-Publikumsfonds

Die in Frankfurt ansässige Bau- und Vermietungsgesellschaft Industria Wohnen steigt in den Markt der offenen Immobilien-Publikumsfonds ein. Der Fokus Wohnen Deutschland investiert in Wohnimmobilien in wirtschaftsstarken Ballungsräumen Deutschlands. Neben reinen Wohngebäuden soll das Portfolio mit Wohn- und Geschäftshäusern, Senioren- und Sozialimmobilien sowie Ärztehäusern und Kindergärten ergänzt werden. Die angestrebte Rendite liegt bei drei Prozent pro Jahr.

Überraschender Einstieg
Die Auflage des Fonds kommt überraschend. Nach dem Leading Cities Invest von Kann AM und dem Grundbesitz Fokus Deutschland der Deutsche AWM ist es erst der dritte offene Immobilien-Publikumsfonds nach den neuen Regeln des Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB). Das Segment war im Zuge der Liquiditätskrise und der damit verbundenen Schließung zahlreicher Fonds ordentlich geschrumpft. Etablierte Anbieter wie Axa IM, Credit Suisse oder die mittlerweile kurz vor dem Verkauf stehende SEB Asset Management haben bislang auf eine Marktrückkehr mit neuen Fonds verzichtet.

Fokus Wohnen Deutschland ist der erste offene Immobilien-Publikums-Fonds von Industria Wohnen, die seit 2010 fünf Immobilien-Spezialfonds im Volumen von knapp einer Milliarde Euro lanciert hat. Anteile können von Privatanlegern und kleineren institutionellen Anlegern wie Stiftungen erworben werden, wobei der Anlagehorizont bei mindestens fünf Jahren liegen sollte.

Exklusiv-Vertrieb könnte Aufweichen
Der Vertrieb der Anteile erfolgt zunächst exklusiv über die Degussa Bank AG, der Muttergesellschaft von Industria Wohnen und ihrerseits Teil der Privatbank M.M. Warburg & Co.. Die Degussa Bank verfügt über mehr als 250 Filialen in Deutschland, vorwiegend in Industrie-, Business- und Technologieparks sowie an Unternehmensstandorten.

"Noch im Laufe des Jahres werden wir darüber beraten, ob der Fokus Wohnen Deutschland künftig auch über weitere Bankpartner oder etwa unabhängige Finanzvermittler vertrieben werden kann", sagt Klaus Niewöhner-Pape, Geschäftsführer von Industria Wohnen gegenüber FONDS professionell ONLINE.

Cash Call/Cash Stop-Strategie
Im Rahmen einer besseren Liquiditätssteuerung arbeitet der Fonds mit einer Cash Call/ Cash Stop- Strategie. Aufgrund des von hohen Preisen und niedrigen Renditen geprägten Marktumfelds würden  zu hohe Liquiditätszuflüssen im heutigen Zinsumfeld die Fondsperformance belasten. "Beim Vertrieb der Anteile gehen wir bewusst in Schritten vor und stellen so sicher, dass die dem Fonds zur Verfügung stehenden Mittel stets zeitnah in Immobilien investiert werden", sagt Niewöhner-Pape. Das Zielvolumen der ersten Platzierungstranche liegt bei zehn Millionen Euro. Weitere Objekte im Volumen von 30 Millionen Euro seien bereits in der Pipeline. Mögliche Akquisitionsobjekte des Fonds können sowohl Bestands- als auch Neubauten sein. (rmk)

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