Ein Start-up möchte sich am deutschen Lebensversicherungsmarkt etablieren. Erreichen will Prosperity sein Ziel mit einem flexiblen, fondsgebundenen Online-Altersvorsorgeprodukt, das aber auch über Vermittler bezogen werden soll. Weiter setzt das Insurtech aus Liechentenstein auf das Angebot eines Checks von Policen, die im Bestand eines Run-Off-Versicherers liegen. Denn diese Organisationen werden von vielen Verbrauchern kategorisch abgelehnt.

Prosperity wirbt auf der eigenen Webseite mit Fragen wie "Bist du schon bei einer Run-Off gelandet?", "Oder will man dir deinen Vertrag kündigen?", "Wunderst du dich, über deine niedrige Rendite?" und "Kennst du eigentlich deinen Rückkaufswert?" für seinen Service. Dieser besteht darin, dass Kunden dem Start-up eine Vollmacht geben, sich bei der Run-Off-Plattform nach dem Rückkaufswert der Police zu erkundigen, die übertragen wurde (FONDS professionell ONLINE berichtete ausführlich). Zudem übernimmt Prosperity die Kündigung des Vertrages, wenn eine Wechselabsicht besteht.

Hoffen auf Neugeschäft
Uneigennützig erledigt das Insurtech, das die Plattform der 2016 gegründeten "The Prosperity Company" mit ihren beiden Töchtern Prosperity Solutions (ehemals ML Mylife) und Liechtenstein Life Assurance ist, die Arbeit nicht. Die Gesellschaft hofft, dass Kunden dann bei ihr eine neue Police abschließen – nicht umsonst müssen sich Wechselwillige zuerst bei Prosperity registrieren und ein Konto einrichten.

Denn mit dem hauseigenen Versicherer im Rücken bietet Prosperity eine fondsgebundene Rentenversicherung an. Diese kommt in drei Risikovarianten mit jeweils einer Anlagestrategie basierend auf einem Fonds daher: Bei Risikoklasse 3 wird in den M&G Optimal Income investiert, bei Risikoklasse 4 in den FvS Multiple Opportunities und bei Risikoklasse 5 in den Comgest Growth Europe. Eine Kapitalsicherung gibt es nicht, es könnten aber Garantiefonds eingesetzt werden: "Es gibt die Überlegung diese zu integrieren, sofern es ein nachhaltiges Kundeninteresse gibt. Wir sind da durch unseren Support-Chat immer im Kontakt mit den Kunden, um genau solches Feedback frühzeitig erkennen und berücksichtigen zu können", sagt Vorstandschef Jonas Piela.

Kooperation mit Vermittlern
Das Insurtech bewirbt das Produkt weiter mit flexiblen Ein- und auch Auszahlungen sowie Einzahlungspausen. Damit möchte es in erster Linie junge Personen ansprechen, deren Arbeitsleben wahrscheinlich durch Brüche geprägt sein dürfte. Daher dürfte es Phasen geben, in denen regelmäßige Einzahlungen in einer Lebensversicherung nicht möglich sind.  Ähnliches versucht auch die Allianz mit ihrer vergangenes Jahr gestarteten Police "Fourmore". Die Kosten für das Prosperity-Produkt betragen monatlich fünf Euro, wenn das Vertragsguthaben unter 10.000 Euro liegt. Andernfalls müssen Kunden ein Prozent des Guthabens abführen. Hinzu kommen Agios für die Fonds, die zwischen zwei und fünf Prozent liegen.

Das Start-up bietet zwar einen Online-Abschluss, zum Start kooperiert es nach eigenen Angaben mit einem Netzwerk von mehr als 500 Vermittlern. "Geplant ist, dass diese im ersten Quartal 2019 bereits 10.000 Nutzer auf die Plattform bringen", so Piela. "85 Prozent aller Abschlüsse werden mit Hilfe von professionellen Beratern getätigt. Während sich unser Online-Abschluss an online-affine Kunden richtet, setzen wir auch auf Berater mit ihren wichtigen Kundenbeziehungen, um Kunden professionelle Beratung zu bieten und das schnelle Wachstum noch weiter anzuheizen." (jb)