Finanzexperten raten immer zu planvollen, vernünftigen Investments, um eine möglichst auskömmliche und sichere Rendite zu erzielen. Mitunter kann es aber auch Sinn ergeben, irrational anzulegen und gewissermaßen "Lotto zu spielen": bei Vermögenswirksamen Leistungen (VL) oder besser dem VL-Sparen mittels Fonds. "VL-Sparen ändert einige der üblichen Parameter, sodass ein irrationales Investment plötzlich ziemlich rational erscheint", schreibt Ali Masarwah, geschäftsführender Gesellschafter der Frankfurter Fondsplattform Envestor, in einem Beitrag. 

Der langjährige Chefredakteur von Morningstar Deutschland berichtet aus eigener Erfahrung: VL-Beiträge seien quasi geschenktes Geld, und wegen der kleinen Summen hatte er 2012 nur geringe Verlustängste, als er in einen ETF auf den US-Index Nasdaq 100 investierte. Eigentlich keine gute Wahl, der Index habe schon damals als mies gegolten, so Masarwah: willkürliche Auswahl an Firmen, hohe Tech-Lastigkeit, kein Spiegel der US-Wirtschaft wie der Wilshire 5000, der S&P 500 oder der Russell 3000. Da es aber VL-Sparpläne waren, sei die Volatilität des Index für ihn in erster Linie eine Option auf hohe Gewinne gewesen.

Ratierliche Investments
Vermögenswirksame Leistungen eigneten sich perfekt als "Moonshots", schreibt Masarwah. Investiert werde ratierlich, auch Themen- und Branchenfonds seien in der Regel einigermaßen diversifiziert, die Investment-Periode von sechs Jahren plus Ruhefrist garantiere, dass Anleger bei der Stange bleiben, und bei VL zahle der Arbeitgeber den Deckel, auch wenn die monatlichen Beiträge versteuert werden müssen.

"Auch einige technische Feinheiten pushen die Renditen: Klassische Fondsplattformen thesaurieren die Fonds-Ausschüttungen automatisch und kostenlos, und Anlegende können nahtlos mehrere VL-Perioden aneinanderhängen, sodass auch das Ende der sechsjährigen Einzahlphase kein Ende des Sparprozesses bringen muss. Alles in allem sind damit perfekte Bedingungen für ein Lotterie-Ticket mit hoher Gewinnquote gegeben", meint Masarwah. (fp)