Das Wachstum des europäischen Marktes für börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Funds oder ETF) hat sich in den vergangenen fünf Jahren zwar verdoppelt, hinkt aber weiterhin der Entwicklung in den USA hinterher. Profitiert hat davon Marktführer iShares, während Lyxor und db X-Trackers Anteile verloren haben, wie aus einer aktuellen Studie der Fondsanalysten von Morningstar hervorgeht.

Demnach stand das verwaltete Vermögen der in Europa aufgelegten ETFs Ende September bei 362 Milliarden Euro. Damit fristen die passiven Indexfonds auf dem alten Kontinent im Vergleich zu den USA aber immer noch ein Nischendasein: Nur 5,5 Prozent des in Fonds investierten Vermögens steckt in den börsennotierten Indexfonds. Zum Vergleich: In den USA beträgt der Anteil zwölf Prozent. Hinzu kommen nicht-börsennotierte Indexfonds, die den Passivanteil des US-Fondsmarkts sogar auf insgesamt knapp 25 Prozent bringen.


1414581704.jpgDen Großteil der genannten Fondsgesellschaften treffen Sie auf dem FONDS professionell KONGRESS am 28. und 29. Januar in Mannheim.

 

>> zur Kongress-Anmeldung

Die großen Drei dominieren den europäischen ETF-Markt
Bei den Anbietern hat sich – auf den ersten Blick – in den vergangenen Jahren nicht viel Neues getan, wie Morningstar weiter schreibt. Der europäische ETF-Markt ist weiterhin ein sehr konzentrierter: iShares, db X-trackers (die Sparte für passive Investments der Deutschen AWM) und Lyxor vereinen zwei Drittel des Marktes auf sich.

Allerdings haben die beiden letzteren seit 2008 kräftig Federn gelassen: db X-Trackers hat in den vergangenen fünf Jahren rund sieben Prozent Marktanteile verloren, Lyxor rund zehn Prozent. Das habe zum einen an der Eurokrise und der Risikoaversion der Anleger gelegen, die sich bei den Töchtern der Deutschen Bank und der Société Générale, die Swap-basierte-Produkte anbieten, offenkundig unwohler fühlten als bei der Blackrock-Tochter iShares, die vorwiegend physisch replizierende Produkte im Sortiment führt. Zum anderen habe iShares seinen Marktanteil auch aufgrund der Übernahme der ETF-Sparte von Credit Suisse deutlich steigern können.

Tabelle: Marktanteile der Anbieter im europäischen ETF-Markt

AnbieterAUM (in Mrd. €)Marktanteil (in %)
iShares166,446,0
db X-trackers42,611,8
Lyxor38,010,5
UBS ETFs16,84,6
Source15,14,2
Amundi ETF14,33,9
ETF Securities11,53,2
Vanguard8,82,4
SPDR ETFs8,22,3
Deka ETFs6,51,8
ZKB6,21,7
Comstage5,71,6
HSBC ETFs4,71,3
EasyETF3,30,9
XACT2,50,7
Swiss & Global2,10,6
DB ETCs2,10,6
Ossiam1,40,4
Powershares1,40,4
RBS0,80,2
Think ETFs0,70,2
Others3,10,9
Gesamt362,1100,0

Quelle: Morningstar

Leben unter dem Triumvirat
Bewege man sich von der Vogelperspektive hin zur Mikrosicht, gebe es in Europa durchaus Neues zu berichten: Neben iShares konnten seit 2011 vor allem die kleineren Anbieter punkten: UBS, Source und SPDR gewannen deutlich hinzu. Dagegen litt ZKB seit 2011 unter dem Verfall des Goldpreises und den Abflüssen aus Edelmetall-Produkten.

Zu den prominentesten Newcomern am europäischen Markt zählt Vanguard, der seit 2012 in Europa vertreten ist und heute einen Marktanteil von 2,4 Proi inne hält. Wer das rasante Wachstum von Vanguard in den USA vor Augen hat, dürfte von einer substantiellen Steigerung dieses bescheidenen Volumens nicht überrascht sein. Bisher beschränkt sich Vanguard vor allem auf die Bearbeitung des britischen Marktes.

Der europäische Markt locke auch weitere globale Anbieter an, vor allem aus den USA. Warburg Pincus hat Anfang des Jahres die Mehrheit an dem von mehreren Investmentbanken getragenen ETF-Anbieter Source erworben, und Wisdom Tree erwarb die Mehrheit an Boost ETP. Weitere Amerikaner stehen in den Startlöchern. Guggenheim, ProShares, Charles Schwab und Fidelity, die bereits in den USA mit ETFs aktiv sind, wird Interesse an Europa nachgesagt.

Hinzu kommen einige europäische Asset Manager, wie die nordischen FinEx, Nordea und Landsbref, die seit 2013 am ETF-Markt aktiv sind. ABN Amro dagegen stampfte bereits wenige Monate nach seinem Markteintritt 2014 seine ETF-Einheit wieder ein. Insgesamt dürften die Newcomer am Markt bei allen Chancen, die Europa bietet, auch mit der fragmentierten Natur des hiesigen ETF-Markts zu kämpfen haben. (jb)