Die Commerzbank hat augenscheinlich ihre Pläne zur Entwicklung ihres eigenen Robo Advisors aufgegeben. Dies geht aus einem Beitrag auf der Webseite des zweitgrößten deutschen Geldhauses hervor, über den zuerst der Branchendienst "Finanz-Szene.de" berichtete. Stattdessen verweist das Institut interessierte Kunden auf die digitale Vermögensverwaltung ihres Direktbank-Ablegers Comdirect. Die Quickborner Tochter hatte ihre Online-Beratung überarbeitet und unter dem Namen "Cominvest" im Mai 2017 neu gestartet.

In einem Interview des bankeigenen Blogs erläutert Jörg Schneider, Projektleiter aus dem zentralen Bereich Wertpapier, warum das Institut keine eigene digitale Vermögensverwaltung entwickelt. "Wir haben mit der Comdirect eine Konzerntochter mit großem digitalen Knowhow und langer Erfahrung bei der automatisierten Geldanlage", so Schneider. "Natürlich haben wir über verschiedene Lösungen nachgedacht, aber uns hat die Strategie von Cominvest überzeugt". Daher habe sein Haus mit der Comdirect über eine Kooperation gesprochen.

Element der "Commerzbank 4.0"
Ursprünglich war die Entwicklung eines hauseigenen Robo Advisors ein Element der Strategie "Commerzbank 4.0", die das Haus im September 2016 ausgerufen hatte. Innovationen wie ein "digitales Asset Management inklusive Robo-Advising sollen das Wachstum vorantreiben", hatte das Institut damals verkündet. Im August 2017 konkretisierte das Haus noch seine Pläne zu dem hauseigenen Robo. "Wir werden nicht rein quantitativ da hineingehen", sagte Michael Kohl, Direktor und Bereichsleiter Produktmanagement Vermögensverwaltung bei der Commerzbank, in einem Interview mit der "Börsen-Zeitung".

"Digitale Synergieeffekte"
Zwei Robos ins Rennen um Kunden zu schicken, schien den Frankfurter Managern nun aber wohl doch zu viel der hausinternen Konkurrenz – und wohl auch zu teuer. Jedenfalls spricht Projektleiter Schneider nun davon, dass das Institut nun "auch im eigenen Konzern digitale Synergieeffekte" hebe. "Das gehört schließlich zu den Zielen der Strategie Commerzbank 4.0", zitiert der Commerzbank-Blog Schneider.

Anders als die Deutsche Bank, die Ende 2017 nach mehreren Aufschüben schließlich ihren eigenen Robo Robin anschaltete, folgt die Commerzbank nunmehr dem Beispiel der ING-Diba, erläutert "Finanz-Szene.de". Diese verzichtete auf die Entwicklung einer hauseigenen, digitalen Vermögensverwaltung und kooperiert stattdessen mit dem unabhängigen Robo Advisor Scalable Capital. (ert)