Viele erfahrene Vermittler sehen die aufstrebenden jungen Unternehmen, bei denen man im Netz mit ein paar Mausklicken eine Vermögensanlage abschließen kann, mit kritischen Augen. Die sogenannten Fintechs bieten oftmals keine Beratung, sondern lediglich eine standardisierte Anlage an – und dies mit einem erheblichen Preisvorteil gegenüber der klassischen Vermögensverwaltung. Sie jagen damit den etablierten Beratern den ein oder anderen Kunden ab.

Die im Frühjahr gestartete Online-Anlageplattform Ginmon möchte einen neuen Weg gehen und die traditionellen Berater mit ins Boot nehmen, anstatt mit ihnen zu konkurrieren: Das neu aufgelegte Programm mit dem Namen Ginmon Plus konzentriert sich auf Anleger, die aufgrund niedriger Volumina und gestiegener regulatorischer Anforderungen von den Anlageprofis nicht mehr profitabel betreut werden können.

Ist der Kunde groß genug, übernimmt wieder der Vermittler
Ginmon Plus bietet eine kosteneffiziente Verwaltung dieser Kunden an. Wer als Finanzanlagevermittler seine weniger profitablen Kunden überleitet, wird finanziell belohnt. Er erhält die Hälfte der zehnprozentigen Erfolgsgebühr, die Ginmon seinen Kunden vom erzielten Gewinn der Vermögensanlage berechnet. Der abgebende Berater profitiert also, wenn die Märkte steigen. Honoriert wird auch, wenn die übergeleiteten Kunden Empfehlungen aussprechen. Konkret sieht sich das Unternehmen als "Babysitter und Brutkasten" für Kunden mit Anlagevolumina von unter 20.000 Euro.

Sollte das Vermögen irgendwann einmal auf 100.000 Euro wachsen, kann der Vermittler die Betreuung wieder aufnehmen – vorausgesetzt, der Kunde ist einverstanden. "Der Berater sollte erkennen, dass bestimmte Kunden kein Honorar von 150 Euro die Beratungsstunde erbringen. Oftmals erwirtschaften Kunden mit einem niedrigen Anlagevolumen nicht einmal 50 Euro die Stunde", so Ginmon-Gründer Lars Reiner gegenüber FONDS professionell ONLINE.

"Wir möchten die Berater nicht arbeitslos machen"
Alle Themen außerhalb der Wertpapieranlage, beispielsweise das Versicherungsgeschäft, verantwortet weiterhin der angestammte Vermittler. "Wir möchten die Berater nicht arbeitslos machen, vielmehr möchte Ginmon eine Brücke schlagen. Die neugewonnene freie Zeit kann der Berater lukrativeren Mandanten widmen oder zur Akquise einsetzen", so Mitgründer Ulrich Bauer, selbst Finanzanlageberater und langjähriger Niederlassungsleiter von MLP.

Die Ginmon-Gründer sind davon überzeugt, den Nerv der Zeit getroffen zu haben: "In unseren Gesprächen mit Finanzanlagevermittlern treffen wir auf eine hohe Nachfrage", sagt Bauer. Ginmon Plus setzt bei der Anlage auf ein passives Vermögensmanagement mittels börsengehandelter Indexfonds (ETFs), eine persönliche Beratung ist nicht vorgesehen. (mh)


Weitere Informationen erhalten Vermittler unter www.ginmon.de/plus oder per Email an berater@ginmon.de. Mehr zum Thema Fintechs lesen Sie außerdem in Ausgabe 3/2015 von FONDS professionell, die im September erscheint.