Eine Frage hält die Finanzbranche seit geraumer Zeit in Atem: Erzielen aktive Manager wirklich einen Mehrwert gegenüber ihren Vergleichsindizes? Die anhaltende Diskussion hat nun einen neuen Schub erhalten. Die Analysten der Schweizer Großbank UBS haben in Studien untersucht, ob langfristig gesehen der aktive oder der passive Ansatz bei Aktien bessere Ergebnisse einspielt.

Die Auswertung der UBS-Analysten Michael Werner und Federico Braga bestätigt dabei einerseits bereits bekannte Muster: In den USA fällt es aktiven Aktienmanagern besonders schwer, dauerhaft nach Kosten eine Mehrrendite gegenüber den Börsenbarometern zu erzielen. Andererseits heben die Experten hervor, dass es abseits des US-Aktienmarktes den Portfoliolenkern durchaus gelingt, auch nach Abzug der Gebühren bessere Renditen zu erzielen.

Fairer Vergleich
Die Analysten untersuchten in ihrer Studie mehr als 30.000 Aktienfonds, die über die vergangenen 20 Jahre in Europa verkauft wurden. Dabei betrachteten sie auch Produkte, die geschlossen oder verschmolzen wurden.

Einen wesentlichen Unterschied zu vielen anderen Auswertungen zur Aktiv-Passiv-Frage weisen die UBS-Studien auf: Die Experten messen die Leistung der aktiven Manager nicht allein gegenüber den Vergleichsbarometern, sondern vielmehr gegenüber herkömmlichen oder börsengehandelten Indexfonds (ETFs). "Aktive Fonds einer Benchmark gegenüberzustellen, ist unserer Ansicht nach kein angemessener Vergleich", erläutert UBS-Analyst Michael Werner in der Studie. "Denn dieser Vergleich fußt auf der Annahme, dass Anleger ohne jegliche Kosten oder Abweichungen in einen Index investieren könnten. Das ist Stand heute aber unmöglich."

Enorme Abweichung
Die Ergebnisse der Auswertung fallen entsprechend differenziert aus. Immerhin gelingt es aktiven Managern nach Kosten über den gesamten Zeitraum seit 2000 hinweg, im Schnitt ihre Vergleichsbarometer zu übertreffen. Die Mehrrendite beziffert sich auf 28 Basispunkte per annum. Gegenüber Indexfonds klettert der Vorsprung sogar auf 59 Basispunkte. Gegenüber investierbaren Vehikeln konnten aktive Manager also eine merklich bessere Leistung erzielen.

Doch eine genaue Betrachtung der Ergebnisse offenbart auch: Der Vorsprung der aktiven Fondslenker schwindet im Laufe der Zeit. So bezifferte sich der Mehrertrag gegenüber den Indizes in der ersten Hälfte des Betrachtungszeitraums noch im Schnitt auf 59 Basispunkte per annum. Im zweiten Abschnitt von 2010 bis 2019 hinkten die aktiven Manager den Barometern jedoch um drei Basispunkte hinterher. Gegenüber den passiven Fonds ist der Rückgang fast noch dramatischer: von 107 in der ersten auf elf Basispunkte in der zweiten Hälfte.

Besser ohne Amerika
Ein weiterer Befund der UBS-Analysten fällt auf: Klammert man Fonds mit Fokus auf US- und globale Aktien aus der Betrachtung aus, stehen die aktiven Manager deutlich besser da. Zwar büßen sie ebenso in der zweiten Hälfte der Beobachtungsperiode im Vergleich zu passiven Fonds an Vorsprung ein, übertreffen diese aber nach wie vor merklich.

In den Jahren 2000 bis 2009 übertrumpften die US- und globalen Aktienmanager die Marktmesslatten und entsprechende Indexfonds. Doch 2009 änderte sich das Bild. Weltweite und US-Aktienfonds hinken seither der passiven Konkurrenz um 110 Basispunkte per annum hinterher. Gegenüber den Barometer-Erträgen klafft eine Lücke von 128 Basispunkten.

Ursachenforschung
Dabei halten die Experten fest: "Wir meinen, dass die Underperformance weltweiter Fonds maßgeblich dem US-Markt entspringt", so Weber. "Immerhin nimmt dieser ein Gewicht von 50 bis 60 Prozent ein. Die Outperformance in anderen Weltregionen kann dies nicht wettmachen." In einer zweiten Untersuchung beleuchten die UBS-Analysten dann genauer die Ursachen für das schwache Abschneiden der US-Aktienfonds. (ert)


Warum US-Aktienmanager sich den UBS-Analysten zufolge schwer tun, die passive Konkurrenz zu übertreffen und warum der Vorsprung aktiver Manager im vergangenen Jahrzehnt zusehends schwand, lesen Sie im vollständigen Artikel in Heft 2/2020 von FONDS professionell. Angemeldete Nutzer finden den Artikel auch im E-Magazin.