Die Bundsbürger nehmen ihre Vorsorge zunehmend selbst und auch früher in die Hand als noch vor zehn Jahren. Bei ihrer Geldanlage setzen sie außerdem auf Aktien und Immobilien. Das ist das Hauptergebnis des Vorsorgereports von Swiss Life. In dem Report hat der Versicherer das Spar- und Anlageverhalten der 1,6 Millionen Kunden seiner Finanzberatungstöchter Swiss Life Select, Tecis, Horbach und Proventus analysiert. Flankierend erstellte er eine repräsentative Umfrage unter mehr als 2.000 deutschen Verbrauchern.

"Junge Menschen wissen, dass sie für die Rente selbst vorsorgen müssen und machen das immer früher", sagt Jörg Arnold, Geschäftsleiter bei Swiss Life Deutschland. "Damit legen sie bereits in jungen Jahren den Grundstein für ihre finanzielle Selbstbestimmung." Im Detail fördert die Studie zutage, dass das Durchschnittsalter derjenigen, die erstmals eine Altersvorsorge abgeschlossen oder ein Investment getätigt haben, in den vergangenen zehn Jahren von 36,9 Jahren auf 35,4 Jahre gefallen ist. Diese Entwicklung sei über alle Produktkategorien, mit Ausnahme der betrieblichen Altersversorgung, zu beobachten.

Mit 29,4 Jahren beginnt die Sparphase
Besonders in den Produktkategorien "Flexible Privatvorsorge" (-5,7 Jahre), Immobilien und Alternative Investmentfonds (-6,1 Jahre) und Investments (-4,2 Jahre) sank das Durchschnittsalter der Sparer erheblich. Durchschnittlich im Alter von 29,1 Jahren sichern die Befragten ihr Einkommen ab, sparen ab einem Alter von 29,4 Jahren mit einer Rürup-Rente und ab 29,6 Jahren mit einer privaten Rentenversicherung in der dritten Schicht. 

Darüber hinaus zeichnet sich Swiss Life zufolge ein klarer Trend ab: Junge Menschen investieren verstärkt in Aktien und Immobilien. In der Altersgruppe der 16 bis 30-Jährigen belief sich das Wachstum im Bereich Investments seit 2012 auf 454 Prozent. Darunter fallen vor allem Aktien-, Misch- und Geldmarktfonds sowie ETF-Sparpläne. Die Befragten fanden dort gerade in der langen Niedrigzinszeit Renditemöglichkeiten. Gleichzeitig hat sich die Nachfrage nach Immobilien und alternative Investmentfonds (AIF), darunter Immobilien- und Private Equity-Fonds, in den vergangenen zehn Jahren mehr als verachtfacht. Dieses starke Wachstum ist ebenfalls vorrangig von der jungen Altersgruppe getrieben, aber auch von Frauen. 

Inflation hin oder her
Die gegenwärtige Inflation führt der Studie zufolge nicht zu einer nachhaltigen Veränderung im Vorsorgeverhalten. "Die Menschen bleiben ihrer Altersvorsorge auch in Inflationszeiten treu", so Swiss Life-Chef Arnold. Die Verbraucher haben zunächst die Entwicklungen beobachtet und investieren gegenwärtig wieder verstärkt in ihre Alterssicherung – mit einem Plus von mehr als 20 Prozent in den ersten drei Monaten 2023.

Der gesamte Bereich Altersvorsorge war 2022 bei Swiss Life das Produktsegment mit der höchsten Nachfrage. Im Zuge der Rechnungszinssenkung verloren aber Riesterrenten an Attraktivität. In den Jahren zuvor waren Riesterrenten vor allem bei Frauen eine stark nachgefragte Vorsorgelösung, sie schlossen durchschnittlich häufiger Riesterverträge ab als Männer. (jb)