Die Liechtensteinische Landesbank (LLB) hat eine digitale Vermögensverwaltung mit nachhaltigem Fokus in Deutschland ausgerollt. Das Angebot ermöglicht Investments anhand von sieben Themen, die sich aus den Zielen der Vereinten Nationen zur nachhaltigen Entwicklung ableiten (UN SDG). Dazu zählen saubere Energie, Gesundheit, Bildung oder Klima- und Umweltschutz sowie Wasser. Kontroverse Bereiche sind dagegen ausgeschlossen. Das Institut war im Heimatmarkt und der Schweiz bereits mit der App namens "wiLLBe" aktiv gewesen.

Die Portfolios des digitalen Angebots fußen auf den Analysen eines 30-köpfigen Teams, die bislang den Private-Banking-Kunden der LLB vorbehalten waren. "Wir verbinden die beiden drängenden Themen Digitalisierung und nachhaltige Geldanlage", sagte LLB-Chef Gabriel Brenna bei der Präsentation der Online-Vermögensverwaltung. "Wir verfolgen damit die Demokratisierung des nachhaltigen Investierens."

Research aus Menschenhand
Anders als viele Robo Advisor beruht die Strategie auf der Auswahl von Einzeltiteln. So kommen die Aktien von nachhaltigen Unternehmen, grüne Anleihen aber auch ETFs zum Einsatz. Über Wertpapieranteile (Fractional Shares) können individuelle Portfolios ab einer Mindestanlage von 2.000 Euro erstellt werden. Die Liechtensteiner verlangen eine Gebühr von 0,49 Prozent per annum – zuzüglich der Gebühren von Zielfonds. Das Online-Angebot sei aber nicht darauf ausgerichtet, "auf Biegen und Brechen" die Kosten zu reduzieren, erläuterte Wolfgang Mair, der bei dem Institut aus Vaduz das digitale Geschäft verantwortet. "Hier stehen Menschen dahinter, die Research betreiben."

Kunden können sich zudem anzeigen lassen, wie sich ihr Portfolio auf Nachhaltigkeitskriterien wie Temperaturanstieg oder CO2-Emissionen auswirkt. Die Darstellung erfolge dabei transparent und nachvollziehbar. "Wir legen offen, wie gerechnet wird. Es liegt uns fern, Kunden in die Irre zu führen", betonte Mair. Die Deka hatte mit einem Nachhaltigkeitsrechner den Unmut der Verbraucherzentralen erregt und diesen zurückgezogen. Bei "wiLLBe" können die Kunden einen Teil der erwirtschafteten Rendite an ausgewählte gemeinnützige Organisationen spenden. Diese seien auch danach ausgewählt worden, wie transparent sie die Verwendung des Geldes darstellen, berichtete Mair.

Digitaler Expansionskurs
Mit der digitalen Vermögensverwaltung wollen die Liechtensteiner in Deutschland Fuß fassen. Bislang betreut die Bank deutsche Private-Banking-Kunden nur von Liechtenstein aus. Der Vertrieb von "wiLLBe" erfolgt aber mit Liechtensteiner-Lizenz. Daher zieht das Institut etwa die deutsche Abgeltungsteuer auch nicht automatisch ab. (ert)