Die lange Phase der Niedrig- und Negativzinsen stellte Sparer auf eine harte Probe. Für Darlehensnehmer im Immobilienbereich waren die vergangenen Jahre dagegen das Paradies. Entsprechend boomten Baufinanzierungen, wovon auch gewerbliche Vermittler und Allfinanzpools profitierten. Mit der im vergangenen Jahr einsetzenden Zinswende und einer zunehmend restriktiven Kreditvergabe durch Banken änderte sich das. Das Neugeschäft mit Baufinanzierungen ging massiv zurück – während Bausparverträge zu den großen Gewinnern der Zinswende zählen

Auch viele freie Berater vermitteln Bausparverträge. Sie wickeln dieses Geschäft meist über die Maklerpools ab, mit denen sie bei Fonds oder Versicherungen kooperieren. FONDS professionell hat sich bei 13 solcher "Mehrproduktpools" erkundigt: Zehn gaben Auskunft, wie wichtig das Bauspargeschäft für sie geworden ist, sieben legten zudem Details offen, was sie Beratern bieten (siehe Tabelle unten). Das Ergebnis: Nur ein Maklerpool berichtet von einem rückläufigen Geschäft mit Bausparverträgen im vergangenen Jahr und im bisherigen Jahresverlauf. Das ist aber die absolute Ausnahme. Bei den übrigen legte das Geschäft zu, teilweise sogar stark. 

Verdopplung des Bausparvolumens
Ein Unternehmen berichtet, das Umsatzplus beim Bausparen habe den Rückgang bei Wohnkrediten kompensiert. Einige Gesellschaften lieferten konkretere Angaben: Apella und die VFM Gruppe konnten das 2022 vermittelte Bausparvolumen im Vergleich zu 2021 verdoppeln. "Am Volumen gemessen hat Qualitypool sein Bauspargeschäft 2023 bislang um 35 Prozent gesteigert, gemessen an der Stückzahl um über 50 Prozent", berichtet Jörg Haffner, Geschäftsführer von Qualitypool. Der Grund für diese mitunter üppigen Steigerungen ist klar: Weil der Darlehenszins schon bei Abschluss des Vertrags fest vereinbart wird, dienen die Verträge als "Hedge" gegen Zinssteigerungen, was in jüngster Vergangenheit natürlich höchst interessant war. 

Trotz der Steigerungen bleibt die Sparte für die meisten Pools ein Randgeschäft. Sie konzentrieren sich in der Regel auf den Fonds- oder Versicherungsbereich. Die einzige Ausnahme ist Qualitypool: Die Lübecker sind zwar auch im Versicherungsbereich unterwegs, ihr Fokus liegt aber auf Finanzierungsprodukten. Geschäftsführer Haffner schätzt, auf Stückzahlen bezogen, dass der Anteil des "Stand alone"-Bausparens ohne weitere Verträge an allen Darlehen in den Jahren 2015 bis 2021 bei durchschnittlich rund fünf Prozent lag.

Ebbe in Sicht
Im kommenden Jahr dürfte die "Bausparwelle" aber wieder abebben: "Im Moment bieten viele Bausparkassen noch Tarife mit niedrigen Darlehenszinsen. Daher ist der Spread zwischen diesen und den aktuellen Hypothekenzinsen groß", erklärt Haffner. Die Bausparkassen werden die Zinsen aber bald anheben, während Bauzinsen mittelfristig etwas sinken dürften. "Bausparverträge sind dann nicht mehr so interessant." (jb)


Den vollständigen Artikel über das Bauspargeschäft der Pools lesen Sie in FONDS professionell 4/2023 ab Seite 290 oder nach Anmeldung hier im E-Magazin.