Nachhaltigkeit ist heute in aller Munde. Asset Manager und Versicherungsgesellschaften überbieten sich darin, neue Anlageprodukte zu kreieren oder bestehende umzuwandeln, sodass diese Umwelt-, ­soziale und Governance-Aspekte (englisch: ESG) berücksichtigen. Auch immer mehr Vermittler setzen auf solche Angebote. Nachhaltigkeit ist aber nichts Neues. Andreas Wietholz, Geschäftsführer der Hamburger Maklerfirma Framtid, hat sich dem Thema schon vor 30 Jahren verschrieben – mit Erfolg, wie er betont. 

Sein Weg ins Finanzdienstleistungs- und Maklergewerbe war nicht vorgezeichnet. Wietholz, Jahrgang 1955, ist Diplom-Pädagoge. In den 1970er- und ­Anfang der 1980er-Jahre arbeitete er auch in diesem Bereich. Die Initialzündung zur Maklerei kam durch seinen Schwager. Dieser war Anfang der 1980er-Jahre in der Lehrerausbildung. Damals standen die Vermittler von privaten Krankenversicherungen oft vor den Türen der Unterrichtsräume am Lehrerseminar und wollten Policen verkaufen. "Wir haben die Angebote selbst überprüft – ich habe ein Faible für solche Dinge", erzählt Wietholz. "Die Ergebnisse haben wir den anderen Lehramtsanwärtern dann zur Verfügung gestellt und für Abschlüsse auch Provisionen von den Versicherern erhalten, die wir mit allen geteilt haben." 

Zuerst: Aufbau des Geschäfts
Daraus entstand eine Geschäftsidee, die in einem Vollzeitjob als Makler mündete. In den Anfangsjahren hat Wietholz aber Nachhaltigkeitsaspekte bei seiner Tätigkeit aber hintangestellt – der Aufbau des Geschäftes hatte Vorrang. Nachdem er sich etabliert hatte, stellte er sich die Frage, wie die Kundengelder in den Vorsorgeprodukten nachhaltig angelegt werden können. Entsprechende Angebote existierten damals nicht. Daher entschloss sich Wietholz, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. 

"Wir haben bei der Neue Leben in Hamburg angefragt, ob sie bereit wäre zu garantieren, dass alle über uns vermittelten Beiträge gemäß unseren Kriterien und Vorgaben angelegt werden", berichtet er. Der Versicherer willigte ein, und so wurde 1996 die "Transparente" aus der Taufe gehoben, die Basis für Privat-, Riester- und Rürup-Renten und für Direktversicherungen in der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) ist. Mittlerweile kooperiert Wietholz nicht mehr nur mit der Neue Leben, sondern auch mit der Stuttgarter, der HDI Leben, dem Volkswohl Bund, der Barmenia und bald wohl auch mit der Nürnberger.

"Transparente"
Die "Transparente" ist bewusst kein exklusives Produkt von Framtid. Wietholz gründete den Verein für alternative Versorgungskonzepte (VAV), der über eine eigene Gesellschaft die Lizenzen für die "Transparente" vergibt: Er wollte eine unabhängige Instanz schaffen, die die Positiv- und Negativkriterien der Investments definiert und deren Einhaltung überwacht, erklärt er. Für diesen prüfenden Blick auf die Kriterien soll der vierköpfige Beirat des Vereins sorgen. Den Vertrieb der "Transparenten" über andere Makler organisiert Framtid. Wenn Kunden aus Regionen anfragen, in denen Wietholz nicht aktiv ist, verweist er sie an Vermittler dort. "Da bin ich idealistisch, ich möchte, dass das Konzept ‚Transparente‘ auch über andere Makler wächst", sagt er. 

Auch wenn Wietholz nachhaltige Tarife aus Überzeugung anbietet, dem geschäftlichen Erfolg hat dieser Fokus keinen Abbruch getan – gerade durch die Transparente, aber auch wegen der anderen Angebote. Seine Kunden kommen mittlerweile aus der ganzen Republik. Wegen der wachsenden Nachfrage in Berlin gründete er 2018 eine Niederlassung in der Bundeshauptstadt. Vier Berater sind dort tätig, in Hamburg hat er fünf Mitarbeiter. Marketing hat er nie groß betrieben, abgesehen von seiner Internetseite und einem Aufritt bei Facebook. Darüber und auch durch Erwähnungen bei "grünen Seiten" wie Utopia finden Kunden zu ihm. "Unser Erfolg beruht aber in erster Linie auf Weiterempfehlungen durch bestehende Kunden", sagt er. Die Empfehlungen sprechen für zufriedene Kunden. (jb)


Das vollständige Porträt von Andreas Wietholz finden Sie in der Ausgabe 4/2021 von FONDS professionell. Angemeldete Mitglieder des FONDS professionell KLUBs können den Artikel auch hier im E-Magazin lesen.