Das in Indexfonds und börsengehandelten Indexfonds (ETFs) verwaltete Vermögen hat erstmals das Volumen von aktiv gesteuerten Publikumsfonds in den USA übertroffen. Dies meldet die Fondsratinggesellschaft Morningstar. Demnach verwalteten passive Publikumsfonds in den USA per Ende Dezember ein Vermögen in Höhe von 13,3 Billionen US-Dollar. Aktive Publikumsfonds und aktive ETFs vereinten demgegenüber ein Volumen von 13,2 Billionen Dollar.

Damit hat die Branche einen Wendepunkt erreicht. Als in den 1970er Jahren die ersten Indexfonds auf den Markt kamen, galt der passive Investmentstil noch als Außenseiter. Doch dann begann ein stetiger Aufstieg, der durch die Popularität börsengehandelter Fonds noch an Fahrt gewann. Aktive Fonds büßten demgegenüber die Gunst der Anleger ein. Seit 2015 zogen in den USA Investoren Jahr um Jahr unter dem Strich Geld aus aktiven Ansätzen ab – nur 2021 bildete hier eine Ausnahme.

Wende eingeleitet
Mit dem Kursverfall 2022 rückte in den USA die Vorherrschaft des passiven Investments dann in Reichweite. Denn während aus aktiven Fonds unter dem Strich massiv Mittel abflossen, zogen sogar in dem Krisenjahr passive Vehikel frisches Geld an. Dieser Trend setzte sich 2023 fort. Unter dem Strich zogen Anleger 450 Milliarden Dollar aus aktiven US-Fonds ab, während passiven Vehikeln 529 Milliarden Dollar zuflossen, wie die Morningstar-Daten zeigen.

"Nachdem passive den aktiven Fonds jahrelang immer mehr den Rang abgelaufen haben, schlossen passive Fonds das Jahr 2023 mit einem höheren Volumen ab", kommentiert Morningstar-Analyst Adam Sabban die Entwicklung. "Während Anleger bei US-Aktienfonds seit Langem passive Produkte bevorzugen, folgten sie bei internationalen Aktien- und Rentenfonds zuletzt diesem Beispiel. Dies trug dazu bei, dass passiven Fonds der Sprung über die Marke gelang."

In Europa aktiv mit Vorsprung
In Europa ist der Wendepunkt dagegen noch nicht in Sicht. Hier lag Morningstar zufolge per Ende November 2023 ein Vermögen von rund 7,5 Billionen Euro in aktiven Publikumsfonds, während passive Strategien ein Volumen von 2,8 Billionen Euro aufwiesen. Doch auch in Europa zogen Anleger 2023 unter dem Strich Geld aus aktiven Ansätzen ab, während Indexfonds und passive ETFs auf Nettomittelzuflüsse kommen. (ert)