Ab Oktober fließt der Ausgabeaufschlag eines Fonds nicht mehr in das Sterne-Rating von Morningstar ein. Das teilte Ali Masarwah, Chefredakteur der deutschsprachigen Seiten des Analysehauses, auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE mit.

Bislang wird im Sterne-Rating das laut Prospekt maximal mögliche Agio eines Fonds berücksichtigt – bis zu einer Obergrenze von fünf Prozent für Aktien- und drei Prozent bei Rentenfonds. Der Gedanken dahinter ist, dass alle mit dem Investment verbundenen Kosten in das Rating einfließen sollen.

Verzerrungen möglich
Beim Vergleich von Produkten mit unterschiedlichem Agio kann das allerdings zu Verzerrungen führen. So ist es möglich, dass ein Aktienfonds mit fünf Prozent Ausgabeaufschlag trotz besserer Performance ein schlechteres Sterne-Rating erhält als ein Fonds, der maximal drei Prozent erhebt.

Die Berücksichtigung des Agios trägt – neben der schwachen Performance vieler aktiv verwalteter Fonds – auch dazu bei, dass viele ETFs im Sterne-Rating so gut abschneiden. Bei ihnen lässt Morningstar pauschal Transaktionskosten von 0,2 Prozent in die Berechnung einfließen. Ein nicht-börsengehandelter Indexfonds, der kein Agio erhebt, genießt in dieser Systematik einen noch deutlicheren Vorteil. Offensichtlich wurde das jüngst bei einer Untersuchung, laut der Vanguard der Asset Manager mit den meisten Vier- und Fünf-Sterne-Fonds in Europa ist (lesen Sie hierzu auch den Kommentar von FONDS professionell-Chefredakteur Bernd Mikosch).

Viele Vermittler verzichten auf das Agio
Laut Masarwah trägt Morningstar nun dem Umstand Rechnung, dass alternative Vertriebskanäle zunehmend an Bedeutung gewinnen. Anleger, die ihre Fonds über eine Bank beziehen, zahlen zwar in aller Regel immer noch einen Ausgabeaufschlag – doch auch dieser ist oft verhandelbar. Bei unabhängigen Finanzberatern in Deutschland spielt das Agio inzwischen dagegen eine untergeordnete Rolle. Viele Vermittler verzichten komplett auf den Ausgabeaufschlag und stellen ihren Kunden stattdessen eine jährliche Service-Gebühr in Rechnung.

Zudem lancieren die Asset Manager immer mehr Anteilsklassen, bei denen überhaupt kein Ausgabeaufschlag vorgesehen ist. "Das benachteiligt Fonds, die gemäß Prospekt ein Agio haben", so Masarwah. "Deshalb werden die Ausgabeaufschläge ab Oktober nicht mehr in die Berechnung der Sterne-Ratings einfließen." (bm)