Die Fondsratinggesellschaft Morningstar will ihre Analysten-Bewertung mit dem quantitativen Rating verschmelzen. Dies teilte das Unternehmen mit Sitz in Chicago mit. Die Agentur hatte vor rund vier Jahren neben das klassische Rating, bei dem Analysten Noten wie "Gold", "Silber" oder "Bronze" vergeben, eine Computer-Analyse gestellt. Das sogenannte "Morningstar Quantitative Rating for Funds" vergab ebenfalls diese Noten. Allerdings ahmte hier ein Algorithmus die Entscheidungen der Analysten nach. Damit sollte die Zahl der Fonds, die eine Note erhalten, ausgeweitet werden. Die so ermittelten Urteile wurden mit dem Buchstaben "Q" kenntlich gemacht, also etwa "Gold Q".

Nun will Morningstar beide Ratings zum sogenannten "Morningstar Medalist Rating" zusammenführen. Die Vereinigung soll im zweiten Quartal 2023 erfolgen. "Durch die Kombination dieser beiden Ratings bauen wir auf ihre Stärke auf und vereinfachen zugleich die Art und Weise, wie wir den Anlegern Informationen präsentieren", sagt Lee Davidson, Leiter des Manager und Quantitative Research bei Morningstar. Dieser Schritt solle Investoren die Fondsauswahl erleichtern. Unabhängig davon steht das Sterne-Rating von Morningstar, das auf historischen Kennzahlen fußt.

Ohne Analysten geht nichts
Mit der Zusammenführung des Analysten- und des Computer-Ratings soll das "Q" bei den Noten als Kennzeichen für die per Algorithmus ermittelte Bewertung wegfallen. Grundsätzlich ändere sich an den Verfahren nichts, betont die Gesellschaft. Sie stützen sich auf die drei Säulen, bei denen die Portfoliomanager, die Prozesse sowie die Fondsgesellschaft beurteilt werden. Das "Q" soll allerdings auch künftig kennzeichnen, ob die Teilnote für die jeweilige Säule ein Analyst oder der Algorithmus erstellt hat.

Die Benotung soll aber nicht gänzlich vom Computer übernommen werden, betont die Gesellschaft. "Wir haben das quantitative Rating so konzipiert, dass es die Art und Weise nachahmt, wie unsere Analysten Ratings vergeben. Mit anderen Worten: Wir können das quantitative Rating nicht ohne den kontinuierlichen Input der Analysten erstellen", erläutert Davidson. "Das vereinte Ratingsystem spiegelt nicht nur unser Vertrauen in die Qualität der beiden Systeme wider, sondern auch, wie das quantitative und das Analystenrating zusammengewachsen sind." (ert)