Zumindest einige Banken oder Sparkassen haben ihren Kunden im August weiterhin Bonitätsanleihen angedient – trotz des geplanten Verbots dieser Produkte durch die Finanzaufsicht Bafin.

Aus den am Montag veröffentlichten Marktzahlen des Branchenverbands DDV geht hervor, dass das Volumen der erfassten Bonitätsanleihen Ende August 6,31 Milliarden Euro betrug. Ende Juli hatte diese Zahl noch bei 6,27 Milliarden Euro gestanden. Auch preisbereinigt, also nach Berücksichtigung des Effektes steigender Kurse, blieb somit ein kleines Plus. Unter dem Strich floss diesem Zertifikatetyp im August also etwas Geld zu – und das, obwohl die Bafin Ende Juli angekündigt hatte, den Vertrieb von Bonitätsanleihen an Privatanleger verbieten zu wollen (FONDS professionell ONLINE berichtete).

"Erhebliches Haftungsrisiko"
Dass einige Banken den Vertrieb von Bonitätsanleihen nicht sofort eingestellt haben, darf als mutig gelten, unabhängig davon, ob es nun zu einem endgültigen Verbot kommt oder nicht. Sollte der Anleger – aus welchen Gründen auch immer – mit den Papieren einen Verlust erleiden, hat sein Anwalt für den Fall der Fälle gute Argumente auf seiner Seite: Er dürfte vor Gericht erwähnen, dass die Papiere nach Auffassung der Finanzaufsicht "nicht in die Hände von Privatanlegern" gehören, wie es Bafin-Exekutivdirektorin Elisabeth Roegele formuliert hatte.

Udo Brinkmöller, Partner der Kanzlei BMS Rechtsanwälte in Düsseldorf, hatte den Banken bereits vor Wochen zum Vertriebsstopp geraten: "Spätestens seit der Ankündigung des geplanten Vertriebsverbots und dem Hinweis, dass Bonitätsanleihen aus Sicht der Bafin für Privatanleger ungeeignet sind, dürfte ein erhebliches Haftungsrisiko bestehen", hatte er gegenüber FONDS professionell gesagt.

Emission neuer Papiere gestoppt
Aufsichtsrechtlich dagegen haben die Institute nichts zu befürchten: Noch ist das Verbot lediglich geplant, aber noch nicht vollzogen. Inzwischen können die Bonitätsanleihen aus einem anderen Grund kaum noch vertrieben werden: Die größten Anbieter haben die Emission neuer Papiere gestoppt. (bm)