Inzwischen dürfte so ziemlich jeder mitbekommen haben, dass nachhaltiges Investieren im Trend liegt. Das Problem daran: Wenn ein Trend so weit fortgeschritten ist, dass ihn jeder kennt, befindet er sich meist kurz vor einem kritischen Punkt. Natixis Investment Managers (Natixis IM) ist der Frage nachgegangen, ob an den Finanzmärkten eine "grüne Blase" droht. Eine klare Antwort darauf gibt es bislang allerdings nicht: Um zu entscheiden, wie nachhaltig der Nachhaltigkeitstrend selbst ist, bedürfe es nämlich mehr Klarheit bei Anlegern, was sie von grünen Anlagen eigentlich erwarten, sagt Harald Walkate, ESG-Chef bei dem französischen Asset Manager.

Der Zulauf in ESG-Strategien ist enorm: Allein die Zahl professioneller Investoren mit ESG-Ansatz ist seit 2018 um 18 Prozent gestiegen. Im vergangenen Jahr knackten nachhaltige Investments gleich mehrere alte Höchstmarken: Rekordzuflüsse und eine beispiellose Zahl neuer ESG-Fonds sorgten bei dem Anlagesegment für Momentum. Nach Einschätzung der Natixis-Experten dürfte es im laufenden Jahr so weitergehen. Einer Umfrage der Investmentgesellschaft zufolge planen in diesem Jahr 68 Prozent der professionellen Fondsselektoren eine Erweiterung ihres ESG-Engagements.

Welche Werte dürfen es denn sein?
Die meisten Profi-Anleger haben klare Vorstellungen davon, was sie von einem nachhaltigen Investment erwarten. Bei Privatinvestoren sieht das allerdings anders aus. In einer weiteren Natixis-Umfrage gaben 77 Prozent der Anleger an, dass es für sie wichtig sei, ihre persönlichen Werte mit einem Investment zu verknüpfen und dass sie dabei die Hilfe von Finanzberatern wünschen. "Für Berater ist aber nicht immer klar, was Kunden mit persönlichen Werten meinen, und ob sie in erster Linie durch den Wunsch nach einer besseren Welt, nach einer besseren Rendite oder gar durch beides motiviert sind", sagt Natixis-Experte Dave Goodsell.

Die Erwartungen an eine grüne Geldanlage müssen indes zwingend geklärt sein, ehe man investiert. "Die ansonsten nicht ausgesprochene Unzufriedenheit könnte sonst schnell zu einem Vertrauensverlust in die nachhaltige Geldanlage insgesamt und damit zu einem Problem für die weitere Entwicklung dieses noch jungen Investmentbereichs führen", so Goodsell. (fp)