Netfonds ist an die Börse gegangen. Der Hamburger Finanzdienstleister und Maklerpool, der seit 2011 als Aktiengesellschaft organisiert ist, hat seine Anteile an der Münchener Börse im unregulierten Segment "M:Access listen" lassen. Die Erstnotiz des Papiers (DE000A1MME74) erfolgte zu 29,50 Euro, was einer Marktkapitalisierung von rund 62 Millionen Euro entspricht. In Kürze ist auch eine Notierung an der elektronischen Handelsplattform Xetra der Frankfurter Börse geplant. Mittelfristig strebt Netfonds eine Notierung im geregelten Markt der Börse Frankfurt an.

Das Börsendebüt erfolgte laut Pressemitteilung als reine Notierungsaufnahme ohne begleitende Kapitalerhöhung. Neben den Ankeraktionären der Gesellschaft, zu denen die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats sowie deren Familienmitglieder zählen, verfügt die Netfonds AG bereits über mehr als hundert private und institutionelle Anteilseigner. Dieser Streubesitz macht derzeit rund 46 Prozent der Aktien aus.

Börsengang zur Bekanntheitssteigerung
Einer der Gründe für diesen untypischen Börsengang ist nach Angaben eines Netfonds-Sprechers der 2016 eingeläutete Wechsel des Geschäftsmodells hin zu einem Technologieunternehmen und der künftige Fokus auf die Technologieplattform "Finfire". Diese erlaube "Nutzern aus der Finanz- und Versicherungswirtschaft, Transaktionen und Prozesse vollumfänglich, sicher und vor allem in jeder Hinsicht konform mit den regulatorischen Vorgaben abzuwickeln. Das ab Herbst erhältliche Angebot ist maßgeschneidert auf vielfältige Anforderungen des Tagesgeschäfts von Finanz- und Versicherungsberatern, Vermögensverwaltern, Fondsgesellschaften, bis hin zu Banken und Versicherungen", heißt es in einer Pressemitteilung.

Das Listing solle dazu beitragen, die Bekanntheit des Unternehmens zu steigern und durch die Transparenzanforderungen eines börsennotierten Unternehmens das Vertrauen von Kunden zu erhöhen. "Mit einem Produkt, das derart umfassend auf die Bedürfnisse von Finanzmarktteilnehmern zugeschnitten ist, profitieren wir ganz klar von der Öffentlichkeitswirkung einer Börsennotierung ", sagt Netfonds-Vorstand Peer Reichelt. "Zusätzlich eröffnet sich uns durch die Kapitalmarktpräsenz aber auch die Möglichkeit, deutlich attraktivere Finanzierungsoptionen zu nutzen, um so bei Bedarf aktiv die Konsolidierung und Digitalisierung der Branche zu gestalten." Außerdem haben Altaktionäre dadurch die Möglichkeit, sich bequemer von Anteilen trennen zu können. Nach Angaben eines Sprechers gab es aber im Zuge der Erstnotierung keine Änderungen in der Aktionärsstruktur. 

Umsatzsteigerung für 2018 erwartet
Zugleich gab Netfonds eine Einschätzung der Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr bekannt. Der Vorstand geht von Bruttoumsätzen zwischen 92 und 97 Millionen Euro (2017: 86 Mio. Euro) und von einem Netto-Konzernumsatz zwischen 19 und 20 Millionen Euro (2017: 17,1 Mio. Euro) aus. Einen offiziellen Ausblick zur Umsatz- und Ergebnisentwicklung im laufenden Geschäftsjahr wird das Unternehmen mit Veröffentlichung Halbjahresergebnisse am 25. September 2018 veröffentlichen. (jb)