Mitte Dezember wird ein neuer digitaler, "vollwertiger" Vermögensverwalter seine Pilotphase beenden und live gehen. Die Rede ist von Investify: Das mit einer Luxemburger Lizenz für die Finanzportfolioverwaltung ausgestattete Fintech möchte Kunden schon ab einem Volumen von 5.000 Euro zu einem individuellen Portfolio verhelfen. Dafür setzt es auf börsengehandelte Indextracker (ETFs), in geringerem Maße auch auf aktiv verwaltete Fonds. Das sagte Sebastian Hasenack, einer der Gründer und Geschäftsführer, gegenüber FONDS professionell ONLINE.

Hasenack sieht Investify als "Robo-Advisor der zweiten Generation". Die erste Generation seien Finanzanlagenvermittler mit einer Erlaubnis gemäß Paragraf 34f Gewerbeordnung gewesen. "Wir selbst und Mitbewerber wie Whitebox oder Scalable Capital verfügen aber über die Lizenz für die Finanzportfolioverwaltung", so Hasenack. Die Entscheidung für eine Luxemburger Lizenz und gegen die deutsche Lizenz gemäß Paragraf 32 Kreditwesengesetz sei unter anderem wegen der hohen Abgaben für die Entschädigungseinrichtung der Wertpapierhandelsunternehmen (EdW) gefallen. Zudem möchte sich das Start-up auch in anderen europäischen Ländern etablieren. Dafür, so Hasenack, sei die Luxemburger Lizenz sehr gut geeignet.

Rhein Asset Management als Geburtshelfer
Hinter dem Start-up stecken ehemalige Mitarbeiter des Düsseldorfer Vermögensverwalters Rhein Asset Management (RAM), der rund eine Milliarde Euro für Kunden verwaltet. Da RAM keinen eigenen Robo-Advisor lancieren wollte, hat man sich in den Büros von RAM entschlossen, in einer Art Ausgründung Investify auf die Beine zu stellen. Der Vermögensverwalter hält aber 25 Prozent der Investify-Anteile, so Hasenack. Zudem wechselten RAM-Mitgründer und Geschäftsführer Christian Kratz sowie Hasenack, Portfoliomanager bei RAM, als Geschäftsführer zu dem neuen Fintech.

Weitere 25 Prozent der Anteile gehören dem zweiten strategischen Partner, der Aixigo AG. Diese ist ein Ableger der RWTH Aachen und in der Softwareerstellung für Banken tätig. Daher kommen mit Tobias Haustein und Christian Friedrich zwei der vier Investify-Geschäftsführer von der Aixigo. Die übrigen Anteile an dem Fintech werden von den Mitarbeitern und diversen Investoren gehalten.

Individuelles Portfolio
Mit dieser umfassenden Lizenz im Rücken möchte Investify seinen Kunden eine "individuelle Vermögensverwaltung" bieten. Grundlage ist eine Basisanlage mittels globaler Aktien-ETFs. Zusätzlich zu diesem Kern können Anleger aber je nach eigenen Neigungen in bestimmte Themen wie Nachhaltigkeit, Wasser, Dividenden oder Gold investieren. Hierbei setzt das Fintech auch aktive Fonds ein, wenn es diese als aussichtsreicher ansieht.

Hasenack betont weiter, dass der gesamte Auswahl- und Anlageprozess digital ist. Eine telefonische Beratung biete man nicht an. Kunden können ihre Investments über die App von Investify steuern und auch täglich ändern. (jb)