Das Deutsche Institut für Normung (DIN) hat nach drei Jahren Arbeitszeit die DIN-Norm 77235 "Basis-Finanz- und Risikoanalyse für Selbstständige sowie kleine und mittlere Unternehmen" veröffentlicht. Initiiert hatte die Norm die Defino Institut für Finanznorm aus Heidelberg, die auch schon den Anstoß für die seit 2019 verfügbare DIN 77230 "Basis-Finanzanalyse für Privathaushalte" gegeben hatte. Interessierte können das neue Regelwerk unter beuth.de beziehen. 

Die DIN 77235 liefert einen Rahmen für die Analyse der Risiken von Selbstständigen sowie kleineren und mittleren Unternehmen. Sie ist stark an ihre Schwesternorm 77230 angelehnt und übernimmt daher von dieser eine Reihe an Begriffen und Konzepten: Wie das "Original" bietet auch die neue Norm nur eine erste quantitative Analyse der Risiken eines Unternehmens. Eine qualitative Untersuchung findet explizit nicht statt. Außerdem hat die DIN 77235 den Terminus und das Konzept eines "Finanzthemas" aus der älteren Norm entlehnt: Sie schaut nicht nur auf rein betriebliche Risiken, sondern auch auf Finanzierungen und die Steuerung von ­Liquidität. 

51 "Finanzthemen"
Die Analyse selber basiert auf 51 Finanzthemen wie etwa "Betriebliche Haftungsrisiken" und "Finanzierungsmöglichkeiten". Die Themen sind fünf Analysebereichen zugeordnet: "Haftung", "Menschen im Unternehmen", "Liquidität/Währung", "Verlust/Beschädigung von Sachwerten" und "Recht". Eine weitere Einteilung ist die nach der "Ausprägung der Organisation" oder "Sachverhalten", wie es im Norm-Jargon heißt. Die "Basis" umfasst Finanzthemen, die für alle Organisationen gelten. Hinzu kommen Punkte wie "Rechtsform", "Mitarbeiter", "Immobilien", "Mobilien", "Waren" und "Ausland". Daraus ergibt sich eine Matrix bei der Abfrage der Punkte.  (jb)


Interessierte Leser finden in der kommenden Ausgabe (3/2021), die Ende September ausgeliefert wird, einen ausführlichen Bericht über die DIN 77235 und Ihre Funktionsweise.