80 Prozent der Bundesbürger legen Wert darauf, ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben zu führen. Dabei zählen Entscheidungsfreiheit (52%) und finanzielle Unabhängigkeit (36%) zu den wichtigsten Bedürfnissen. Doch nur etwas mehr als die Hälfte (53%) hat das Gefühl, tatsächlich selbstbestimmt zu leben. Dies zeigt das aktuelle "Selbstbestimmungsbarometer", eine Studie, die das Meinungsforschungsinstitut Bilendi im Auftrag des Versicherungs- und Finanzberatungskonzerns Swiss Life seit 2019 jährlich erstellt.

Während seit 2020 insgesamt immer weniger Befragte den Eindruck haben, sie führten ein unabhängiges Leben, ist der Selbstbestimmungswert beim Thema Finanzen der Untersuchung zufolge zuletzt stabil geblieben: Wie im Vorjahr geben 2023 47 Prozent der Studienteilnehmer an, über ihre Finanzen unabhängig entscheiden zu können. 

Sinkende Zuversicht
Die finanzielle Zuversicht der Bundesbürger hat leicht abgenommen: 60 Prozent der Befragten schätzen ihre persönliche finanzielle Situation in zehn Jahren positiv ein. Das sind vier Prozentpunkte weniger als noch im Jahr 2022. Bei Ruheständlern ist der Rückgang mit einer Differenz von fünf Prozentpunkten größer. Hier geben nur noch 46 Prozent der Umfrageteilnehmer an, ihre Finanzen in zehn Jahren positiv zu bewerten.

Nach wie vor ist das Vertrauen in die Altersvorsorge auf einem niedrigen Niveau: Nur 32 Prozent der Befragten glauben, dass ihnen ihre staatliche und private Vorsorge im Alter ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen wird (2022: 32%). Männer fühlen sich dabei mit 35 Prozent etwas besser aufgestellt als Frauen mit 29 Prozent. 

Wunsch nach mehr Finanzwissen
Bei den Altersgruppen zeigen sich jedoch Unterschiede: Während im Vorjahr noch 32 Prozent der 18- bis 29-Jährigen von ihrer staatlichen Rente und privaten Vorsorgelösungen überzeugt waren, sind es in diesem Jahr nur noch 27 Prozent. Jeder vierte Befragte gibt außerdem an, sich zu spät um die eigene Altersvorsorge gekümmert zu haben, und wünscht sich, besser über Finanz- und Vorsorgethemen Bescheid zu wissen. 

Der Nachholbedarf in Sachen Finanzwissen ist bei den jüngeren Menschen im Alter von 18 bis 29 Jahren (41%) und 30 bis 39 Jahren (35%) am größten. Dabei ist die Bereitschaft, sich um die eigenen Finanzen zu kümmern, durchaus gegeben: Mehr als jeder dritte Umfrageteilnehmer (37%) wäre bereit, mehr für eine gute Altersvorsorge zu sparen. (am)