Die Fronten im aktuellen Tarifkonflikt für die Postbank-Beschäftigten verhärten sich. Schon das Auftaktgespräch am 10. Januar war Verdi zufolge "enttäuschend" verlaufen. Nun führte auch die zweite Verhandlungsrunde zwischen der Deutschen Bank und Verdi am 22. Februar nicht zur Einigung. Dies geht aus einer Pressemitteilung der Dienstleistungsgewerkschaft hervor.

Die Deutsche Bank legte zwar ein erstes Angebot vor, das Verdi zufolge einer durchschnittlichen Gehaltserhöhung von circa 1,9 Prozent pro Jahr entsprechen würde. Aber: "Das ist kein ernsthaftes Verhandlungsangebot der Arbeitgeber!", meint Verdi-Verhandlungsführer Jan Duscheck. "Bei den derzeitigen Inflationsprognosen würde dies zu einem deutlichen Reallohnverlust über Jahre führen. Das ist für uns inakzeptabel, wir vermissen hier eine ernsthafte Verhandlungsbereitschaft."

"Empörung" bei Arbeitnehmern
Zum mobilen Arbeiten und der Verbesserung der betrieblichen Altersvorsorge wurde laut Verdi "gar kein ernsthaftes Verhandlungsangebot" gemacht. Auch in Sachen Corona-Prämie habe es keinerlei Gesprächsbereitschaft gegeben. Die Bank habe lediglich eine Einmalzahlung von 500 Euro für das zweite Quartal angeboten, heißt es in der Pressemitteilung. "Weitere Streiks sind damit vorprogrammiert", sagt Duscheck. 

Die Beschäftigten des Filialvertriebs fühlten sich wie vor den Kopf gestoßen, meint die Gewerkschaft. In der Pandemie wären sie verlässliche Ansprechpartner der Kunden gewesen und hätten gesundheitliche Risiken in Kauf genommen. "Dass die Bank nicht bereit ist, dies zu würdigen, sorgt für Empörung", erläutert der Verhandlungsführer. Verdi wird jetzt den Verlauf der zweiten Verhandlungsrunde gemeinsam mit seinen Mitgliedern auswerten. "Es ist aber bereits abzusehen, dass es kurzfristig zu weiteren Streiks kommen wird, die wir nun auch ausweiten", kündigt Duscheck an.

Homeoffice im Fokus
Verdi fordert in den laufenden Tarifverhandlungen für die circa 15.000 Postbank-Mitarbeiter sechs Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 180 Euro. Daneben will die Gewerkschaft eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 150 Euro sowie eine unbefristete Übernahme für Auszubildende nach ihrem Abschluss erreichen. Als "pandemiebedingten Belastungsausgleich" verlangt Verdi außerdem eine Prämie von bis zu 1.500 Euro.

Den Schwerpunkt der Verhandlung legt die Gewerkschaft auf die mobile Arbeit: Beschäftigte sollen bis zu 60 Prozent ihrer Arbeitszeit mobil arbeiten dürfen. Dafür soll ihnen eine einmalige Kostenerstattungspauschale von 1.500 Euro beziehungsweise eine Mobilitätspauschale von 1.500 Euro zur Verfügung gestellt werden. Weiter fordert Verdi eine monatliche Pauschalzahlung von 100 Euro für Mehraufwendungen während der Heimarbeit. Beschäftigte, die nicht oder nur bis zu 20 Prozent mobil arbeiten können, sollen durch ein monatliches Mobilitätsbudget von 100 Euro unterstützt werden. Die nächste Verhandlungsrunde wird am 22. März in Frankfurt ausgetragen. (as)