Frauen im Ruhestand haben hierzulande erhebliche finanzielle Nachteile gegenüber Männern. 44 Prozent der deutschen Rentnerinnen können ihren Lebensstandard nicht halten, bei den Rentnern sind es nur 34 Prozent. Auch der Anteil derer, die gar nicht privat fürs Alter vorgesorgt haben, liegt bei Frauen mit 67 Prozent höher als bei Männern (61 Prozent). Zu diesem Ergebnis kommt die "HDI Rentner-Studie", die der Versicherer in Zusammenarbeit mit dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut Yougov Deutschland erstellt hat. Dafür wurden im Februar 1.053 Rentnerinnen und Rentnern zwischen 63 und 70 Jahren befragt.

Der Untersuchung zufolge erhalten Frauen mit durchschnittlich 1.170 Euro deutlich weniger Rente als Männer (1.450 Euro). Enorm sind die Unterschiede in puncto Familienverantwortung: 27 Prozent der Frauen waren im Laufe ihres Erwerbslebens mehr als fünf Jahre alleinerziehend, während das auf nur drei Prozent der Männer zutrifft. 22 Prozent der befragten Rentnerinnen waren wegen der Erziehung ihrer Kinder für länger als fünf Jahre nicht erwerbstätig, bei den männlichen Rentnern sind es gerade einmal ein Prozent.

Im Ruhestand Verzicht üben
Insgesamt können sich 84 Prozent der Rentnerinnen und 80 Prozent der Rentner in Deutschland finanziell weniger leisten als zu Erwerbszeiten erwartet. In der Konsequenz müssen die Befragten deutlich Verzicht üben. Am stärksten ist dies beim Auto der Fall (69 Prozent), gefolgt von Fernreisen (65 Prozent). 

Die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass sie den jetzigen Lebensstandard – der gegenüber dem Erwerbsleben ohnehin schon oft eingeschränkt ist – künftig noch weiter herunterschrauben müssen. In diesem Punkt herrscht unter den weiblichen Studienteilnehmern größerer Pessimismus als bei den männlichen: 53 Prozent der Frauen und 48 Prozent der Männer glauben, dass sie den Gürtel in Zukunft noch enger schnallen müssen. (am)