Die staatlich geförderte Altersvorsorge in ihrer bisherigen Form ist am Ende – und das Vertrauen der Bürger in die Rentenpolitik womöglich ebenfalls. Vor Letzterem warnt jedenfalls das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA). "Was sollen die rund 16 Millionen Besitzer von Riester-Verträgen davon halten, wenn sie jetzt von Politikern hören, dass die Riester-Rente durch ein neues Produkt ersetzt werden müsse?", fragt DIA-Sprecher Klaus Morgenstern. Die Regierungsparteien stellten ebenjene Vorsorge in Frage, für die sie jahrelang selbst geworben haben, kritisiert er.

Dem DIA zufolge wäre es durchaus möglich, die Riester-Rente umzubauen. Entsprechende Vorschläge liegen vor. Die Große Koalition konnte sich aber nicht auf einen Umbau einigen. Mit ihren Plänen für einen Neustart zerstöre sie nun das Vertrauen all jener, die seit Jahren in Riester-Produkte einzahlen, wettert Morgenstern. "Ein Altersvorsorgesystem, bei dem Sparphase und Rentenzeit zusammen oft mehr als ein halbes Jahrhundert ausmachen, darf man nicht schon nach 20 Jahren wieder schließen", sagt er.

Politiker drücken sich vor Verantwortung
Der DIA-Sprecher räumt zwar ein, dass die Riester-Rente reformbedürftig ist. Ein großer Teil der Mängel resultiere aber aus gesetzlichen Vorgaben wie der hundertprozentigen Beitragsgarantie oder dem komplizierten Zulageverfahren, argumentiert er. Statt Verantwortung zu übernehmen und die Mängel zu beseitigen, flüchteten sich CDU und SPD einfach in ein neues Projekt, so Morgenstern. "Das ist Rentenpolitik nach dem Trial-and-Error-Prinzip." (fp)