Die Überraschung ist Jan Ehrhardt und seinem Vater Jens gelungen: DJE Kapital startete Anfang Mai die Onlinevermögensverwaltung "Solidvest". Damit hat die von Ehrhardt Senior und Junior geführte Gesellschaft als erster klassischer ­Finanzportfolioverwalter mit Erlaubnis gemäß Paragraf 32 Kreditwesengesetz (KWG) einen "Robo-Berater" gestartet.

Andere werden vermutlich folgen, wie Umfragen ergeben. Die Trendsetter unter den Finanzprofis müssen sich dabei entscheiden, wie sie sich online aufstellen möchten. Grundsätzlich haben sie zwei Möglichkeiten: Zum einen können sie die Anlagestrategien eines anderen Onlinevermögensverwalters anbieten, womöglich als White-Label-Lösung. Die andere Lösung besteht darin, die eigene Anlagestrategie digital anzubieten.

Dieser Schritt ergibt insbesondere dann Sinn, wenn auch Bestandskunden damit bedient werden sollen. "Wenn ein Vermögensverwalter mit einem bestehenden Robo kooperiert und dessen Strategie anbietet, besteht die Gefahr, dass er den Kunden eines Tages komplett an den Onlinekonkurrenten verliert", erklärt Florian Grenzebach, Key Account Manager bei der V-Bank und seit rund einem Dreivierteljahr Vertreter des Vertriebsleiters.

Fintech-Dienstleister sind offen für klassische Vermögensverwalter
Speziell kleinere und mittelgroße Vermögensverwalter brauchen dafür aber technische Hilfe. Einige Depotbanken bieten die nötige Infrastruktur mit allen Abwicklungssystemen – oft unterstützt von externen IT-Partnern – bereits für Fintechs an, sind aber zudem offen für klassische KWG-32-Institute. Dazu gehört die Baader Bank, die Scalable, Investify sowie seit neuestem auch DJE Kapital betreut. Aktiv in diesem Geschäft sind auch die BIW Bank und die Fidelity-Fondsplattform FFB, die die Depots für Vaamo führt. Die Deutsche Bank liefert mit ihrem Geschäftsbereich Deutsche Private Port die komplette IT-Infrastruktur für Liqid.

Diese Anbieter stehen ebenfalls in den Startlöchern
Weitere Banken sehen hier ebenfalls ein lukratives Geschäftsfeld: Die V-Bank, die sich auf Institute mit Volllizenz spezialisiert hat, plant, den Vermögensverwaltern im kommenden Jahr mit einem Partner eine vollautomatische Abwicklungskette anzubieten. DAB BNP Paribas wird ihr Angebot ebenfalls um die technische Unterstützung für ­einen Robo-Berater erweitern, mit dem die ­Institute Endkunden mit geringeren Anlagesummen ansprechen können. Auch Ebase will einen solchen Service gemeinsam mit IT-Partnern ­anbieten. Ihr Robo "Fintego" ist bereits als White-Label-Lösung am Markt erhältlich.

Mit Vermögensverwaltern und Privatbanken ins Geschäft kommen möchte außerdem das Start-up Elinvar. Der IT-Dienstleister hat bereits eine Erlaubnis gemäß Paragraf 32 KWG beantragt. Firmenchef Chris Bartz berichtet, dass sein Team alle technischen Varianten ­eines Robos anbieten könne – vom automatischen bis zum diskretionären Portfoliomanagement. "Sehr wichtig ist auch, dass wir eine modulare Plattform haben", so Bartz weiter. Seine Kunden können wählen, welche Module sie brauchen. (jb)


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