Die Ratingsparte des Bad Homburger Vermögensverwalters Feri gehört künftig zur Scope Corporation. Das Berliner Unternehmen werde zum 31. Juli alle Anteile an der Feri Eurorating Services von der bisherigen Muttergesellschaft Feri AG übernehmen, heißt es in einer Kundeninformation, die Feri-Eurorating-Chef Tobias Schmidt am Mittwochabend verschickte. Der Feri-Konzern gehört dem börsennotierten Wieslocher Finanzvertrieb MLP.

"Mit dem Zusammenschluss der Scope Corporation und der Feri Eurorating entsteht eines der führenden europäischen Häuser für Research, Rating und Selektion", schreibt Schmidt. Entstehen solle eine "starke europäische Alternative zu den US-Ratingagenturen". Scope verfolgt seit einigen Jahren eine recht ambitionierte Expansionsstrategie, um einflussreichen Konkurrenten wie S&P, Moody's und Fitch Marktanteile abzunehmen.

Entsprechend euphorisch fällt der Kommentar aufseiten des Übernehmers aus: "Die Übernahme von Feri Eurorating unterstreicht unsere Wachstumsstrategie. Scope gewinnt dadurch Geschäftsbereiche hinzu, die wir bislang nicht abgedeckt haben. Wir steigern unseren Umsatz spürbar und konsolidieren zusätzlich den fragmentierten europäischen Ratingmarkt", sagt Scope-Vorstandschef Florian Schoeller. Vor allem der Kompetenzgewinn in den Bereichen Kredit-Ratings, Immobilienresearch und Fondsanalyse versteht Schoeller als strategischen Meilenstein. Es soll nicht der letzte sein: "Wir werden weiterhin sowohl in interessante Wachstumsfelder als auch in passende Übernahmekandidaten investieren", sagt Schoeller.

Ansprechpartner sollen sich nicht ändern
Für Kunden und Geschäftspartner habe der Eigentümerwechsel keine Auswirkungen, heißt es in dem Feri-Schreiben. Auch die bisherigen Ansprechpartner blieben unverändert.

Unter dem Dach der Scope Corporation existieren in Zukunft damit drei Geschäftsbereiche: Scope Ratings verantwortet alle Credit-Rating-Aktivitäten. Scope Analysis übernimmt die Bewertung und Datenrecherche zu Fonds, die Beurteilung von Asset-Managern sowie die Potenzialeinschätzung von Anlagemärkten. Last but not least wird die Division "Scope Investor Services" institutionellen Anlegern individuelle Systemlösungen zur Überwachung und Risikosteuerung ihrer Portfolios anbieten, heißt es in dem Begleittext zur Bekanntgabe des Schulterschlusses.

Feri baut eigenes Forschungsinstitut auf
Arnd Thorn, Vorstandsvorsitzender der Feri-Gruppe, sagte, die Transaktion helfe Feri dabei, sich noch konsequenter auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. Ziel sei es, Feri als führendes Investmenthaus in Deutschland, Luxemburg, der Schweiz und Österreich weiter zu etablieren. Dabei fokussiere sich das Unternehmen auf die drei Kerngeschäftsfelder Investment Research (volkswirtschaftliche Prognosen, Asset-Allocation-Analysen), Investment Management (institutionelles Asset Management, private Vermögensverwaltung) und Investment Consulting (Beratung von institutionellen Investoren, Family-Office-Dienstleistungen).

Außerdem baue Feri derzeit ein eigenes Forschungsinstitut auf, das speziell langfristige Zukunftstrends und deren Auswirkungen auf Vermögen im Fokus habe. Das neue Feri Institut werde "ein meinungsstarker und notfalls unbequemer Vordenker sein", sagte Heinz-Werner Rapp, Vorstand Chefstratege der Feri-Gruppe. (bm/ps)