Deutschlands Finanzberater sind überaltert. Gut möglich also, dass in den kommenden zehn bis 15 Jahren mehr als die Hälfte der heute tätigen Vermittler in den Ruhestand gehen – und damit eine große Lücke hinterlassen. Wie groß diese ist, lässt sich mangels exakter Zahlen aber nicht sagen.

Klar ist dagegen, dass der Großteil der Fonds- und Versicherungsvermittler nicht helfen und gezielt junge Spezialisten ausbilden wird. Diese Aufgabe der Nachwuchsförderung überlassen sie in aller Regel anderen: Versicherungen und Finanzvertrieben. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Fehlende finanzielle und zeitliche Ressourcen zählen dazu. Ein weiterer Grund ist der schlechte Ruf der Branche.

Hiervon sind die freien Vermittler offenbar stärker betroffen als die Versicherer und die großen Vertriebe. Diese können ihre Ausbildungsplätze zumindest nach eigenen Angaben gut besetzen: Die Kandidaten lassen sich nicht vom Image abschrecken, sondern fühlen sich von den interessanten Facetten des Berufs angesprochen. Den Versicherern und Vertrieben hilft, dass sie die Vorzüge des Jobs wesentlich besser über professionelle Internetseiten, soziale Medien oder Businessnetzwerke wie Xing darstellen können als kleine Firmen. Außerdem sind die Unternehmen das ganze Jahr über bei Jobmessen vertreten, die sich an Berufseinsteiger richten. Dazu kommen persönliche Empfehlungen.

Viele Quereinsteiger
Wer sich ein Bild von der Nachwuchssituation in der Finanzberatung machen möchte, darf nicht vergessen, dass neben einer Ausbildung auch die Möglichkeit besteht, mit einer bestandenen Prüfung zum Finanzanlagen- oder Versicherungsfachmann (34f- beziehungsweise 34d-Sachkundeprüfung) in den Job einzusteigen. Im Versicherungsbereich ist selbst diese Mindestqualifikation kein Muss: Hier darf ein Arbeitgeber, der über eine 34d-Erlaubnis verfügt, dafür bürgen, dass seine Vermittler das nötige Fachwissen haben.

Die Zahl solcher Quereinsteiger unter 30 Jahren ist Branchenkennern zufolge überschaubar. Insbesondere in kleinen und mittelständischen Beratungsfirmen findet man kaum frisches Blut – obwohl die Vorbereitung auf eine Sachkundeprüfung weniger Ressourcen bindet als eine mehrjährige Ausbildung. Grund dafür ist wohl die Zurückhaltung der Nachwuchskräfte. "Junge Leute bevorzugen grundsätzlich eine anerkannte Berufsausbildung", sagt Ronald Perschke, Vorstand beim Bildungsdienstleister Going Public. (jb)


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