Die Sparkassen geben sich vor dem geplanten Start der Retailbank von JP Morgan Chase in Deutschland entspannt. Dennoch behalten sie die Schritte des größten US-Instituts im Blick. "Vor Konkurrenz haben wir keine Angst. Auch große US-Finanzkonzerne kochen nur mit Wasser", erklärte Ludger Weskamp, geschäftsführender Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbands, im Interview mit der Nachrichtenagentur "Bloomberg". "Aber es wäre natürlich arrogant, das nicht genau zu beobachten."

Vor wenigen Wochen hatte bereits Ulrich Reuter, damals noch Präsident der bayerischen Sparkassen und inzwischen Präsident der gesamtdeutschen Sparkassen, darauf verwiesen, dass nicht jeder Start eines ausländischen Anbieters auf dem deutschen Retailmarkt auch erfolgreich sei. Dennoch nehme die Finanzgruppe das Thema Chase ernst.

"Wer es auf dem deutschen Markt schafft, schafft es auch woanders"
JP Morgan Chase hatte zuletzt die Vorbereitungen für die Expansion in das kontinentaleuropäische Retailgeschäft verstärkt und in Berlin bereits mehrere Dutzend Mitarbeiter an Bord geholt. Von der deutschen Hauptstadt aus soll der Markt unter der Marke Chase erschlossen werden. In Deutschland trifft der amerikanische Konzern auf die Sparkassen und Genossenschaftsbanken, die das Retailgeschäft dominieren. Der Markt ist hart umkämpft. Chase will allerdings als Direktbank agieren, also ohne Filialen auskommen. Das dürfte Kostenvorteile bringen.

"Der mögliche Start von Chase zeigt, wie attraktiv der deutsche Retailmarkt ist, obwohl er hart umkämpft ist", sagte Weskamp. "Wer es auf dem deutschen Markt schafft, schafft es auch auf anderen Märkten. Hier kann man viel lernen." (fp/Bloomberg)