Sparkassen-Chef: "Mit Tagesgeld spart man der Inflation hinterher"
Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, hat die Fixierung der Deutschen aufs Tagesgeld kritisiert. Im Wettlauf mit der Inflation brächten solche Anlagen kaum etwas.
Tagesgeld ist keine gute Anlageempfehlung, so Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis anlässlich der Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds und Weltbank. Laut DSGV werden die Kapitalmarktzinsen auf längere Zeit niedriger sein als die Inflationsraten. Das bedeute eine negative Realverzinsung. "Mit Tagesgeld spart man der Inflation hinterher", sagte Schleweis. Vor diesem Hintergrund seien breit gestreute Wertpapieranlagen die bessere Alternative.
Zuvor waren die öffentlich-rechtlichen Institute selbst in die Kritik geraten, weil sie sich mit Zinsen auf Tagesgeldkonten zurückhalten. Eine Auswertung des Verbraucherportals Verivox hatte im vergangenen Monat ergeben, dass ein Drittel der beobachteten Sparkassen nicht mehr als 0,25 Prozent Zinsen aufs Tagesgeld zahlen. Anbieter aus dem privaten Bankensektor haben derweil inzwischen die Schwelle von vier Prozent erreicht, wenn auch nur für Neukunden und begrenzte Zeiträume.
Die Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam beispielsweise zahlt ihren Kunden maximal 1,25 Prozent aufs Tagesgeld. Vorstandschef Andreas Schulz sagte in einem aktuellen Interview mit "Bloomberg", er sei gegen Lockangebote, auch weil sie Bestandskunden benachteiligen würden. Schulz ist offenbar bereit, Abflüsse hinzunehmen. Er rechnet damit, dass die Einlagen von Kunden in diesem Jahr "zwischen 500 und 600 Millionen Euro" sinken werden. (mb/Bloomberg)