Über Geld spricht man nicht: Diesen Satz hat hierzulande wohl jeder schon gehört – und viele halten sich daran. Doch wenn Eltern mit ihren Kindern über ein Thema nicht sprechen, wenn es an Schulen auch keine Rolle spielt, baut sich nicht so leicht Wissen auf. Das möchte die Bundesregierung mit ihrer Initiative "Finanzielle Bildung" ändern. Andere Initiativen und Onlineplattformen, die sich für mehr Wirtschaftswissen engagieren, gibt es jedoch schon länger. FONDS professionell hat sich einige der "Starthelfer" in Sachen Finanzen angeschaut.

Die Anzahl interessanter Finanzbildungsinitiativen und -portale ist groß. Daher kann nur eine Auswahl vorgestellt werden. Klar ist: Alle Projekte sind produktunabhängig und nicht durch Vertriebsinteressen getrieben. Was Ideen, Zielgruppen und Umsetzung angeht, wird allerdings eine breite Vielfalt geboten (siehe Übersichtstabellen unten).

Speziell für Frauen
So richten sich die Plattformen "Hermoney.de" und "Financebaby.de" mit umfangreichen Ratgebern, nutzwertigen Artikeln, Erklärvideos und weiteren Formaten an Frauen. Andere Portale adressieren Verbraucher unabhängig vom Geschlecht, unterscheiden sich aber in den vorausgesetzten Kenntnissen der User. 

In erster Linie für junge Leute ist das Portal "Finantio.de" gedacht. "Wir haben die Plattform 2022 gegründet, aber im Frühjahr 2023 einen Reset in Richtung Finanzbildung vorgenommen", berichtet Carlos Link-Arad, der "Finantio.de" gemeinsam mit Max Paprotny aus der Taufe gehoben hat. "Wir möchten das Thema Finanzen ganz easy darlegen, sodass wichtige Aspekte für jeden Nutzer zu verstehen sind", sagt Link-Arad. "Unsere Vision ist, dass die Plattform Leute in die Lage versetzt, selbstverantwortlich finanzielle Entscheidungen treffen zu können", erklärt der Wirtschaftswissenschaftler. "Und wenn sie einen Berater brauchen, dann sollen sie mit ihm auf Augenhöhe sein."


Initiativen für Schüler
Doch nicht nur die Betreiber von Onlineportalen, auch Initiativen sind im Auftrag der Finanzbildung unterwegs. Einige sind speziell für Schüler gedacht. So hat die 2009 von der Comdirect und der Börse Stuttgart gegründete Stiftung Rechnen seit 2020 das Angebot "Finance yourself", kurz: "Fiuse", im Programm. Dabei erfahren Jugendliche in digitalen Formaten viel über wirtschaftliche Zusammenhänge, die auch so mancher Erwachsene nicht so leicht erklären kann. Das Besondere daran: Begriffe wie Konjunktur oder Rezession werden von Jugendlichen für Jugendliche erläutert.

Richtig aktiv werden können Teenager auch beim Wettbewerb "Econo=me", den die Stiftung des Kölner Vermögensverwalters Flossbach von Storch seit 2015 jährlich veranstaltet. Er richtet sich an Schüler aller allgemeinbildenden Schulen ab der siebten Klasse. Jedes Jahr wird ein aktuelles Thema ausgegeben, zu dem die Jugendlichen Online-Beiträge einreichen können. "Die Lehrkräfte berichten regelmäßig begeistert davon, wie tief sich ihre Schüler fachlich in die Wirtschaftsthemen einarbeiten", sagt Verena von Hugo, Vorständin der Flossbach von Storch Stiftung. 


Unterstützung für Lehrkräfte
Die gemeinnützige Finlit Foundation unterstützt Lehrkräfte in den Klassen drei bis sechs mit der Finanzbildungsinitiative "ManoMoneta". "Wir haben ein crossmediales Unterrichtsangebot entwickelt, das Lehrkräfte kostenlos, werbefrei und ohne weitere Vorbereitung einsetzen können", erklärt Finlit-Geschäftsführer Sebastian Richter. Dazu gehört etwa eine digitale Lernwelt mit Erklärvideos. Insgesamt greift das Lehrmaterial sechs große alltagsrelevante Themenbereiche auf. Dabei geht es immer um den Bezug zu Geld und Finanzen.

"Uns ist die Nähe zur Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen sehr wichtig, daher sprechen wir auch über Themen wie In-App-Käufe oder das Marketing durch Influencer", sagt Richter. Im Juni 2023 hat die Finlit Foundation auch die Initiative "OhMoney" gestartet, die interaktive Lernvideos für Jugendliche anbietet. (am)


Den vollständigen Artikel über private Initiativen, die sich für Finanzbildung engagieren, finden Sie in der aktuellen Ausgabe 4/2023 von FONDS professionell ab Seite 336. Angemeldete Nutzer können den Beitrag auch hier im E-Magazin lesen.