Die meisten Frauen in Deutschland glauben, dass sie im Alter weniger Geld zur Verfügung haben werden als Männer. Dies zeigt eine Studie der Allianz Lebensversicherung, für die zum zweiten Mal innerhalb von vier Jahren 1.000 Bundesbürgerinnen zwischen 20 und 60 Jahren befragt wurden. 

Der Untersuchung zufolge gehen 95 Prozent der Teilnehmerinnen davon aus, dass sie von der geschlechtsspezifischen Lücke in der Altersvorsorge, dem sogenannten Gender Pension Gap, betroffen sein werden. Dabei halten die meisten das Gap für niedriger, als es tatsächlich ist. Im Durchschnitt schätzen die Befragten die Lücke auf 27 Prozent. Nach Daten des Statistischen Bundesamtes liegt das Gender Pension Gap jedoch bei über 40 Prozent. Die Hälfte der Frauen glaubt zudem, dass ihre Altersvorsorge nicht ausreichen wird. Ein Drittel der Befragten hat gar keine Vorstellung vom eigenen Einkommen im Ruhestand.

Weniger Rente, höhere Lebenserwartung
Allein der Blick auf die gesetzliche Rente zeigt der Studie zufolge, dass Handlungsbedarf besteht. Im Jahr 2022 bekamen Frauen im Schnitt eine gesetzliche Rente von 890 Euro pro Monat, bei Männern waren es 1.373 Euro. Auch in der betrieblichen und privaten Vorsorge ist der Unterschied ähnlich hoch. Das Gender Pension Gap betrifft Frauen in doppelter Hinsicht. Sie verfügen im Alter nicht nur über weniger Einkommen als Männer. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung ist auch höher, sodass sie mit weniger Geld länger auskommen müssen.

Darüber hinaus hat die Untersuchung ergeben, dass Frauen pessimistischer auf ihre Altersvorsorge blicken als bei der ersten Erhebung vor vier Jahren. Während 2020 nur 43 Prozent der Befragten glaubten, dass ihr Lebensstandard im Alter aufgrund eines geringeren Einkommens sinken wird, gehen davon nun knapp zwei Drittel aus. 

Mit dem Thema überfordert
Den größten Handlungsbedarf in Sachen Altersvorsorge sehen Frauen zwischen 20 und 30 Jahren. Sie beschäftigen sich auch intensiver mit diesem Thema als noch vor vier Jahren. Während 2020 45 Prozent der jungen Frauen angaben, sich noch gar nicht um ihre Altersvorsorge gekümmert zu haben, waren es 2024 nur noch 15 Prozent. Zugleich fühlen sich 58 Prozent der befragten 20- bis 30-Jährigen mit dem Thema überfordert. Frauen zwischen 51 und 60 Jahren gehen nach den Erkenntnissen der Studie ihre eigene Vorsorge am aktivsten an. (am)