Die Bundesregierung versucht, die private Altersvorsorge in Deutschland zu reformieren. Die dafür eingesetzte "Fokusgruppe private Altersvorsorge" legte vergangenen Sommer Empfehlungen vor, wie staatlich geförderte private Altersvorsorgeprodukte verbessert werden können. Ein Vorschlag ist die Einführung eines staatlich geförderten Altersvorsorgedepots, in dessen Rahmen in Fonds, aber auch in andere Assets wie Aktien investiert werden kann.

Solche Depots sind in anderen Ländern bereits verfügbar. Daher haben das Deutsche Aktieninstitut (DAI) und die Deutsche Wertpapierservice Bank (DWP Bank) entsprechende Modelle in Australien, Frankreich, Irland, Kanada und den USA untersucht und daraus fünf zentrale Handlungsempfehlungen für den deutschen Gesetzgeber gezogen. 

Keine Garantien
An erster Stelle sollte die Aktienanlage erleichtert und auf Beitrags- und Zinsgarantien verzichtet werden. "Bei Anlagezeiträumen von 20 oder 30 Jahren, typisch für die Altersvorsorge, sind solche Garantien überflüssig. Sie kosten unnötig Rendite, weil sie die Anbieter zwingen, in weniger rentierliche, festverzinsliche Wertpapiere zu investieren statt in Aktien", erklären die Autoren.

Weiter sollte es keine spezielle Regulierung für das Depot geben, da die potenziellen Anbieter ohnehin hochregulierte Banken, Versicherungsgesellschaften oder Kapitalverwaltungsgesellschaften sind. Die steuerliche Förderung solle auch attraktiver werden – das DAI und die DWP Bank plädieren für einen Freibetrag von 6.000 Euro.

Standardprodukt – und kein Verrentungszwang
Die Empfehlungspunkte vier und fünf sind das Angebot eines leicht verständlichen Standardproduktes, das aber die individuelle Zusammenstellung von Assets ermöglicht, sowie flexible Auszahlungspläne: Bei diesen bleibt ein Teil des Kapitals auch in der Rentenphase in Aktien angelegt, damit weiter höhere Erträge erwirtschaftet werden können. Dazu gehört, dass kein Verrentungszwang bestehen soll.

"Die Studie zeigt eindrucksvoll, wie andere Länder erfolgreich die attraktiven Renditen der Aktienanlage für die private Altersvorsorge nutzen", sagt Heiko Beck, Vorstandsvorsitzender der DWP Bank. "Ein Altersvorsorgedepot mit einem hohen Aktienanteil, steuerlichen Anreizen und dem Verzicht auf Beitrags- oder Zinsgarantien ist ein hervorragender Weg, die private Altersvorsorge für breite Bevölkerungsschichten attraktiver und rentabler als bisher zu machen." (jb)