Die Stimmungslage der mittleren Generation in Deutschland ist deutlich besser als die aktuellen wirtschaftlichen Rahmendaten vermuten lassen. Das zeigt eine Umfrage im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) unter mehr als 1.000 Männern und Frauen im Alter von 30 bis 59 Jahren.

Vor allem die Zufriedenheit der "Generation Mitte" mit ihrer eigenen finanziellen Situation ist derzeit tendenziell höher als im vergangenen Jahrzehnt. Zugleich steigt der Zukunftsoptimismus, während die Abstiegsängste zurückgehen. Dennoch wird großer Reformbedarf gesehen. "Wir sind überrascht, wie stabil und krisenfest die mittlere Generation ist", kommentiert Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV, die Ergebnisse der Studie. "Auch der robuste Arbeitsmarkt hat zur Zufriedenheit der Befragten mit ihrer finanziellen Situation beigetragen."

Befragte machen Reformbedarf aus
Aber auch wenn die mittlere Generation die wirtschaftliche Lage in Deutschland grundsätzlich positiv beurteilt: Sie sieht dennoch sehr große Herausforderungen für das Land und erheblichen Reformbedarf. 46 Prozent der Befragten sind der Auffassung, dass Deutschland tiefgreifende Reformen braucht. Ebenso viele sind der Meinung, es gebe zumindest einen begrenzten Reformbedarf. Fast ebenso viele wünschen sich auch ein höheres Tempo bei der Veränderung des Landes: 45 Prozent gehen die Reformen nicht schnell genug, während 18 Prozent finden, es gehe zu schnell.

Im Hinblick auf die Altersvorsorge geht ein Viertel der Befragten davon aus, im Alter keine finanziellen Sorgen zu haben. Dieser Anteil ist seit Jahren weitgehend konstant. Jeder Zweite erwartet, später sparsam haushalten zu müssen. Und knapp ein Fünftel rechnet damit, auf Unterstützung angewiesen zu sein. Die Vorstellungen, wie man den eigenen Lebensstandard am besten absichern kann, werden nach wie vor von der eigenen Immobilie, Erwerbseinkommen und privaten Vorsorgemaßnahmen angeführt. Letzteres, den frühzeitigen Aufbau einer privaten Altersvorsorge, nennen 54 Prozent der Befragten als wichtig für die Beibehaltung des Lebensstandards. 

Mehr als die Hälfte hält private Vorsorge für wichtig
"Der hohe Anteil derjenigen, die private Altersvorsorge als wichtig einschätzen, ist seit der ersten Befragung 2013 annähernd gleichgeblieben. Die Menschen wissen also um die Dringlichkeit von Vorsorge", sagt Asmussen. Er sieht die Politik gefordert, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Versicherer unkomplizierte und renditestarke private Altersvorsorgeprodukte anbieten können, die sich mit der Zulagenförderung vor allem für Frauen, Familien und für Menschen mit geringen Einkommen eignen. (jh)