Das Vertrauen der Deutschen in die Finanzbranche ist nur gering ausgeprägt: Gerade einmal 25 Prozent der Bundesbürger halten die Banken- und Versicherungsbranche für eher oder sehr vertrauenswürdig. Dabei zeigen sich Frauen besonders distanziert: Nur 23 Prozent der weiblichen Befragten und 26 Prozent der Männer haben großes Vertrauen in die Branche. Ausdrücklich als gar nicht oder eher nicht vertrauenswürdig bezeichnen 31 Prozent sowohl der Männer als auch der Frauen die Zunft. Das sind Ergebnisse der repräsentativen Finanz- und Versicherungsstudie "Finanzkompass" von Ernst & Young (EY) sowie dem Institut für Generationenforschung.

Die Studie zeigt, dass Männer sich deutlich stärker – nämlich zu 73 Prozent – für Finanzthemen interessieren als Frauen, von denen nur 55 Prozent ein mittleres oder großes Interesse an Neuigkeiten aus der Finanz- und Versicherungsbranche bekunden. "Frauen stehen der Finanzbranche und Finanzthemen insgesamt recht distanziert gegenüber", sagt Ralf Temporale, Partner bei EY. "Das Vertrauen in die Branche ist gering, das Interesse an Finanzthemen aber auch."

Genutzte Informationsquellen
Für 67 Prozent der Frauen ist eine persönliche Beratung bei Finanzprodukten wichtig, bei den Männern liegt der Anteil bei 63 Prozent. Dazu wenden sich sowohl Männer als auch Frauen allerdings mehrheitlich nicht an die eigentlich naheliegendste Stelle: Bankberater. Tatsächlich nutzen Männer in erster Linie (39 Prozent) Online-Finanzseiten und Internetforen (34 Prozent), um sich zu informieren; oder sie sprechen mit Freunden und Familienmitgliedern (30 Prozent). Erst an vierter Stelle folgen Bankberater oder -beraterinnen. Frauen nutzen andere Informationsquellen: Bei ihnen liegen "Friends & Family" mit 42 Prozent weit vorn – vor dem persönlichen Ansprechpartner bei der Bank (34 Prozent). 

Die persönliche Beratung habe nicht ausgedient, meint Temporale. Im Gegenteil: "Die Digitalisierung und Automatisierung stoßen hier an ihre Grenzen, denn der Wunsch nach einer persönlichen Beratung ist groß – gerade bei Frauen. Darauf sollten die Banken eine Antwort haben." (fp)