Junge Leute wünschen sich mehr Finanzbildung an Deutschlands Schulen. Zu diesem Ergebnis kommt der W²-Jugend-Finanzmonitor, eine Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Schufa-Bildungsinitiative "Wirtschaftswerkstatt" erstellt hat. Demnach geben 93 Prozent der befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen an, die Themen Geld und Finanzen sollten bereits während der Schulzeit ausführlich vermittelt werden. 

Lediglich ein Viertel der Umfrageteilnehmer erklärt, sie hätten ihr Finanzwissen im Schulunterricht vermittelt bekommen. Das entspricht einem Rückgang um 13 Prozentpunkte im Vergleich zu der Zeit vor der Covid-19-Pandemie (2019: 38 Prozent). Bei Auszubildenden sieht es besser aus: 51 Prozent der Befragten haben ihr Wissen zu Geldthemen der Studie zufolge in der Berufsschule erworben.

Finanzkenntnisse: Note 3,3
Der Wunsch nach mehr Finanzwissen geht einher mit einer eher durchschnittlichen Einschätzung des eigenen Kenntnisstands. Auf einer Schulnoten-Skala von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend) bewerten die Befragten ihr Wissen zu Finanzthemen im Durchschnitt nur mit 3,3. Am besten informiert fühlen sich die Befragten zum Abschluss eines Mobilfunkvertrags sowie zur Eröffnung eines Girokontos (Note 2,6 und 2,8). Als befriedigend schätzen die Jugendlichen ihr Wissen zu Mietverträgen und verschiedenen Formen der Geldanlage ein, etwa Tagesgeldkonten, Sparbücher, Aktien oder Investmentfonds. 

Eine Durchschnittsnote von 4 oder schlechter geben sie sich hinsichtlich ihres Wissens zur Aufnahme eines Kredits (4,1), zum Abschluss eines Vertrags für die Altersvorsorge (4,3) und zu Immobilienkrediten (4,6). Kaum überraschend: Männliche Jugendliche bewerten ihren eigenen Informationsstand durchschnittlich deutlich besser (2,9) als weibliche Jugendliche (3,6). 

Ähnlich wie die Eltern
In ihren Einstellungen zum Umgang mit Geld unterscheiden sich die Jugendlichen kaum von der Elterngeneration, wie der Jugend-Finanzmonitor zeigt. Fast alle der jungen Leute (99 Prozent) stimmen voll oder zumindest eher zu, dass ein finanzielles Polster wichtig ist, um auf einen Notfall vorbereitet zu sein. 94 Prozent der jungen Erwachsenen achten darauf, dass ihr Konto nicht ins Minus rutscht und finden regelmäßiges Sparen wichtig.

Acht von zehn Befragten geben zudem an, einen guten Überblick über die eigenen Einnahmen und Ausgaben zu haben (86 Prozent), mit ihrem Geld jeden Monat sehr gut auszukommen (86 Prozent) und Anschaffungen nur mit ihrem Ersparten zu finanzieren (85 Prozent). Ratenkredite hält nur rund ein Drittel der Jugendlichen für eine gute Möglichkeit, um größere Anschaffungen zu finanzieren. 

Bargeld soll bleiben
Allerdings nutzen sie zunehmend neue Kreditformen. Nahezu die Hälfte (44 Prozent) aller Befragten hat bereits "Buy Now Pay Later"-Angebote in Anspruch genommen, bei denen im Internet gekaufte Ware erst später bezahlt werden muss. Dennoch bleiben drei Viertel der Jugendlichen (74 Prozent) dem Bargeld treu und sprechen sich gegen dessen schrittweise Abschaffung aus.

Der W²-Jugend-Finanzmonitor ist bereits zum fünften Mal erschienen. Dafür befragte Forsa im Mai in einer repräsentativen Stichprobe mehr als 1.000 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 25 Jahren zu ihrem persönlichen Finanz- und Konsumverhalten. Für den Vergleich mit der Elterngeneration wurden 500 Erwachsene im Alter zwischen 40 und 55 Jahren befragt. (am)