Das Interesse an nachhaltigen Investments im Bereich festverzinster Wertpapiere wächst – und übersteigt zusehends das Angebot. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des auf die Fondsbranche spezialisierten Analysehauses Cerulli Associates. Ökologische und soziale Kriterien sowie Fragen zur guten Unternehmensführung (ESG) sind bislang vor allem im Aktienbereich verankert. So verwalten ESG-Anleihefonds europaweit nicht einmal die Hälfte des Volumens von entsprechenden Aktienportfolios.

Doch zunehmend interessieren sich Anleger auch bei Anleihen für Produkte, die das Thema Nachhaltigkeit berücksichtigen. "Unsere Umfragen zeigen ein wachsendes Interesse nach ESG-Investments über alle Bereiche des Anleihenmarktes hinweg", sagt André Schnurrenberger, Europa-Geschäftsführer von Cerulli. "Wir erwarten, dass in den kommenden Jahren eine ganze Reihe von ESG-Produkten gestartet werden – auch in Bereichen, wie weniger gut für Nachhaltigkeit geeignet sind."

Grüne Ratings
Portfoliomanagern fiel es in der Vergangenheit schwer, nachhaltige Ideen bei Anleiheinvestments einzubinden. Denn ESG-Faktoren flossen nicht in die klassischen Bonitätsratings ein. Zudem fehlten die passenden Vergleichsindizes, an denen sich die Wertentwicklung eines Fonds hätte messen lassen. Zuletzt war der Dialog mit den Emittenten über ESG-Themen schwierig – besonders bei Staaten.

"Mittlerweile gibt es jedoch Daten und Ratings, die ESG-Faktoren berücksichtigen", sagt Ilonka Oudenampsen, Analystin bei Cerulli. Diese Angaben würde mittlerweile Emittenten solider Bonität und weite Teile des Hochzinsfelds abdecken. "Zudem gab es mehrere wichtige Neuerungen, etwa "grüne" oder "soziale Anleihen" sowie Papieren, welche die UN-Nachhaltigkeitsziele berücksichtigen." (ert)