Geldanlage und Nachhaltigkeit werden von Verbrauchern bislang überwiegend als getrennte Welten wahrgenommen. Daher wissen nur wenige, dass sie mit der eigenen Geldanlage einen Wandel der Wirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit fördern können. Das ergab eine Umfrage von Union Investment unter 3.500 Bürgern ab 18 Jahren, die Geldanlagen wie Fonds oder Aktien besitzen oder zumindest Investments planen. Das Bild ändert sich aber, wenn die Befragten nähere Informationen zu nachhaltigen Finanzanlagen erhalten haben – was die Bedeutung von Beratung bei der Finanzanlage unterstreicht.

Im Detail ergab die Umfrage, dass Verbraucher bei der Förderung der Nachhaltigkeit vor allem Industrieunternehmen (84 Prozent) und die Politik (83 Prozent)  in der Pflicht sehen – ebenso sich selbst als Verbraucher (82 Prozent). Nur etwas mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Befragten sieht hierbei Finanzdienstleister wie Banken, Versicherer oder Asset Manager als die Branche an, die einen ökologischen und sozialen Wandel herbeiführen soll. Ungeachtet der Tatsache, dass die Europäische Union die Finanzmärkte nutzen möchte, um eine nachhaltigere Ausrichtung der Unternehmen voranzutreiben.

Information ist alles
Auf den ersten Blick deuten die Antworten daher nicht auf ein großes Potenzial nachhaltiger Geldanlagen im deutschen Markt hin. Union Investment zufolge ändert sich das aber, sobald Verbraucher nähere Informationen zu nachhaltigen Finanzanlagen erhalten haben. Auf dieser Grundlage ist immerhin fast die Hälfte der Befragten (47 Prozent) der Ansicht, dass sich Finanzanlagen und Nachhaltigkeit gut verbinden lassen. Und 32 Prozent der informierten Befragten – ein Plus von 22 Prozentpunkten gegenüber dem ursprünglichen Anteil – geben nun an, dass sie bei der Auswahl von Finanzanlagen auf Nachhaltigkeit achten wollen. 41 Prozent seien sogar zur Überzeugung gelangt, Nachhaltigkeit durch Kapitalanlagen fördern zu können. 

"Die Beratung ist für eine breite Akzeptanz und Verbreitung nachhaltiger Finanzanlagen entscheidend. Durch die ab August in der Anlageberatung verpflichtende Nachhaltigkeitspräferenzabfrage werden sich mehr Menschen mit nachhaltigen Geldanlagen auseinandersetzen und erkennen, dass Nachhaltigkeit weit mehr ist als Ökologie", sagt Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment. (jb)