Mehr als die Hälfte der Privatpersonen in Deutschland ist verschuldet. Während Männer oft für Mobilität etwas mehr ausgeben als vorhanden, verschulden sich Frauen eher für Möbel und Einrichtung. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage der im Forderungsmanagement tätigen Lowell Gruppe. Der Umfrage zufolge haben 52 Prozent der Befragten offene Verbindlichkeiten, und zwar ohne Berücksichtigung von Immobilienkrediten. Unter den 35- bis 44-Jährigen sind sogar rund drei Viertel verschuldet. 

Dabei geben 47 Prozent der verschuldeten Männer an, Schulden für Fahrzeuge wie PKW oder Motorrad aufgenommen zu haben; bei den weiblichen Befragten sind es mit 40 Prozent etwas weniger. Frauen nehmen dafür häufiger Kredite für Einrichtungsgegenstände und Möbel auf: Das geben 33 Prozent der verschuldeten Frauen und nur 28 Prozent der Männer an. Konsumgüter wie Kleidung oder Unterhaltungselektronik sowie Urlaub rangieren auf den weiteren Rängen.

Ratenkäufe: ja bitte, Konsumkredite: nein danke
Die Befragten bevorzugen dabei den Ratenkauf (34 Prozent) oder leisten sich Dinge, die sie erst später bezahlen müssen (20 Prozent). Diese "Kaufe jetzt, bezahle später"-Angebote sind bei den Jüngeren überdurchschnittlich beliebt. Konsumkredite bei Banken haben dagegen nur neun Prozent der Befragten mit Schulden in den vergangenen zwölf Monaten aufgenommen. In der Studie heißt es dazu: "Bequemlichkeit scheint für viele wichtiger zu sein als Logik." Denn sowohl "Kaufe jetzt, zahle später" als auch Ratenzahlung könnten meist mit ein paar Klicks während des Kaufprozesses abgeschlossen werden. Die erstgenannten Angebote seien zwar anfangs meist kostenlos, jedoch nur, solange die eingeräumte Zahlungsfrist von 30 Tagen eingehalten wird und die Schulden innerhalb dieser Zeit beglichen werden. Wer sich für die Ratenzahlung entscheidet, hat dagegen laut Studie von Beginn an hohe Kosten, was neben der Gebühr vor allem an den hohen Zinsen liegt. Diese fallen meist deutlich höher aus als bei vergleichbaren Konsumkrediten von Banken.

Ein weiteres Ergebnis: Vor allem für die Jüngeren sind Geldthemen und insbesondere Schulden heute kaum noch ein Tabuthema. 61 Prozent bezeichneten Schulden machen als ganz normal. Ihre finanzielle Zukunft sehen 45 Prozent der verschuldeten Personen mit Sorge. Frauen mit Schulden fühlen sich durch diese deutlich stärker belastet (58 Prozent) als Männer (43 Prozent). Dazu heißt es: "Es ist bedenklich, dass einerseits die Akzeptanz von Schulden als alltägliche Finanzierungsmethode steigt, sich andererseits aber viele Menschen offenbar nicht mit den wirtschaftlichen und psychologischen Belastungen auseinandersetzen. Dies unterstreicht, wie notwendig eine bessere finanzielle Bildung ist, um selbstbewusster mit dieser Situation umgehen zu können." (jh)