Weltweit haben Family Offices 2023 ihre Vermögen grundlegend umgeschichtet. Vor allem kauften sie aufgrund des gestiegenen Anleihenrenditeniveaus festverzinsliche Wertpapiere aus Industrieländern zu, was dazu führt, dass momentan der Anleihenanteil so hoch ist wie seit fünf Jahren nicht. Das geht aus dem Global Family Office Report 2024 der UBS hervor.

Damit komme es wieder zu einem ausgewogeneren Verhältnis zwischen Anleihen (19 Prozent) und Aktien (28 Prozent) in den Portfolios. Private Equity (das zu fast zwei Dritteln über Fonds angelegt wird) liegt mit 22 Prozent aber noch immer über Fixed Income. Der Cash-Anteil macht zehn Prozent aus, ebenso wie Immobilieninvestments. Fünf Prozent werden über Hedgefonds allokiert. In Private Debt fließen zwei Prozent, bei Gold, Kunst und Infrastrukturbeteiligungen ist es nur ein Prozent.

Im Vordergrund stehen bei den Anleihen hochqualitative Werte. Wobei zu 84 Prozent in Laufzeiten bis zu fünf Jahren investiert wird.

Quelle: UBS Global Family Office Report 2024

US-Investments weiter beliebt
Regional geht weiter nichts am wirtschaftlich starken Nordamerika vorbei, mit 50 Prozent der Assets. Hier sollen laut Bericht auch in den kommenden Jahren hohe Anteile hinfließen, ebenso wie in den asiatisch-pazifischen Raum (ohne China). 27 Prozent des Vermögens ist momentan in westeuropäischen Werten investiert, 17 Prozent in Asien-Pazifik oder im Großraum China. Wobei gesagt werden muss, dass europäische Family Offices einen starken Home-Bias haben und fast die Hälfte ihrer Assets auf dem Kontinent veranlagen.  

Größte Sorge in den kommenden fünf Jahren bereitet den Family Offices die Geopolitik (62 Prozent), gefolgt vom Klimawandel und den hohen Staatsschulden (49 beziehungsweise 48 Prozent). Damit zeigt sich, dass die Nachhaltigkeit beim Investieren kaum mehr wegzudenken ist. 57 Prozent berücksichtigen in ihrem eigenen operativen Geschäft Nachhaltigkeitsaspekte oder planen, das zu tun. 37 Prozent sagen, ihnen würden bessere Datenanalysen zur Messung der Auswirkungen von Investitionen und/oder Geschäftsaktivitäten helfen.

Aktives Management gefragt
Steigende Relevanz hat derzeit das aktive Vermögensmanagement. Fast vier von zehn (39 Prozent) der Family Offices sagen, sie bemühen sich verstärkt um die Auswahl von Managern oder um ein aktives Management. Das sind vier Prozentpunkte mehr als im Jahr davor. Von den aktiven Managern wird erwartet, dass sie die Diversifikation verbessern; vor allem, dass sie den raschen technologischen Wandel und die sich verändernden Zinserwartungen sowie das global ungleichmäßige Wachstum besser aufgreifen können.

Thematisch spielt generative KI die größte Rolle. Mehr als drei Viertel (78 Prozent) der Befragten bezeichnen es als wahrscheinlich, dass sie innerhalb der kommenden drei Jahre in diesen Bereich investieren. Gesundheitstechnologie und Automation genießen mit 70 und 67 Prozent der Nennungen ebenfalls hohes Ansehen.

Der Global Family Office Report 2024 fasst die Befragung von 320 Single Family Offices aus sieben Regionen der Welt zusammen. Das Gesamtvermögen der in der Studie repräsentierten Familien beläuft sich laut UBS-Angaben auf über 600 Milliarden US-Dollar bei einem durchschnittlichen Gesamtnettovermögen von 2,6 Milliarden Dollar. (eml)