Besonders jüngere und mittlere Altersgruppen haben sich während der stark gestiegenen Inflation in den Jahren 2022 und 2023 verstärkt Gedanken über ihre Geldanlage gemacht. Das zeigt eine Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA). Die repräsentative Umfrage, auf der diese Studie beruht, wurde im Mai 2023 durchgeführt.

Vor allem die unter 40-Jährigen gaben mehrheitlich an, sich in den zurückliegenden zwölf Monaten intensiver als sonst mit ihren Geldanlagen beschäftigt zu haben. Bei den Älteren war das deutlich seltener der Fall.

Inflation setzt Anleger unter Zugzwang
32 Prozent aller Befragten gaben an, Änderungen in der Geldanlage schon umgesetzt zu haben oder konkret zu planen. Knapp die Hälfte von ihnen erklärte, nun langfristiger zu sparen, 22 Prozent dagegen kurzfristiger. Ein gutes Drittel (36 Prozent) legte nun auch sicherer als bisher an, 31 Prozent dagegen risikofreudiger.

"Das erscheint auf den ersten Blick nicht unbedingt konsistent, weil die größere Gruppe der langfristig orientierten Sparer wegen des längeren Anlagehorizonts auch mehr Risiko in Kauf nehmen könnte", erklärt DIA-Sprecher Klaus Morgenstern. "Dennoch können alle Reaktionen durchaus rational sein. Es hängt von den Erwartungen und Zielen der Anleger ab." Wer wegen der Inflation mit weiter steigenden Zinsen rechnet und zugleich sicherheitsorientiert ist und daher Aktien meidet, wird eher kurzfristig sparen, erklärt Morgenstern. Wer mit seiner Anlageform positive reale Renditen erwirtschaften wolle, investiere dagegen risikoreicher und zwecks Risikominimierung dann auch langfristiger.

Diese Zusammenhänge bestätigten sich in den Untersuchungsergebnissen. So gaben Befragte, die wegen der Inflation langfristiger anlegen, auch eher an, wegen der Preissteigerungen risikofreudiger zu investieren. Demgegenüber sagten diejenigen, die wegen der Inflation kurzfristiger anlegen, auch häufiger, dass sie aus diesem Grund sicherer anlegen. (jh)