Die anhaltende Inflation und die geopolitische Unsicherheit erschweren weiterhin die Einschätzung der Märkte. Die große Mehrheit (78%) der Teilnehmer an der diesjährigen "Schroders Global Investor Study" ist daher der Meinung, dass die höhere Teuerungsrate und die gestiegenen Zinsen kein vorübergehendes Phänomen darstellen, sondern den Beginn einer neuen Geldpolitik sowie eines neuen Marktverhaltens markieren. Dies stellt eine deutliche Abkehr von den Einschätzungen in der vorigen Umfrage dar, als die Befragten mehrheitlich erwarteten, es werde bald wieder ein freundlicheres Umfeld für Investitionen vorherrschen.

Für seine Studie hat der Vermögensverwalter Schroders über 23.000 Privatanleger aus weltweit 33 Ländern zu erwarteten Trends und ihrem Investmentverhalten befragt. Als Basis für die Einschätzung deutscher Anleger dienen die Antworten von 1.000 Befragten, in Österreich nahmen 500 Privatinvestoren an der Umfrage teil.

Anlagestrategie anpassen
Die nun vorherrschende Einschätzung des Umfelds macht aus Sicht vieler Befragten Veränderungen notwendig: 54 Prozent aller global befragten Anleger geben an, deswegen bereits ihre Investmentstrategie anzupassen, 34 Prozent beabsichtigen dies. Von den in Deutschland Befragten haben jedoch erst 40 Prozent einen solchen Schritt unternommen, 36 Prozent wollen dies noch tun.

Trotz des herausfordernden Umfelds bleiben die Studienteilnehmer hinsichtlich der Renditen optimistisch: Auf die Frage, wie sie ihre Renditen der nächsten zwölf Monate im Vergleich zu den vergangenen zwölf Monaten einschätzen, antworteten 37 Prozent der in Deutschland befragten Anleger mit "höher", 43 Prozent sehen keine Veränderung. Neun Prozent erwarten eine deutlich höhere Rendite als zuletzt, ebenso viele rechnen mit geringeren Erträgen.

Konkrete Zahlen
Nach konkreten Zahlen befragt, rechnen die Anleger in Deutschland mit einer Rendite von sieben Prozent, erhoffen sich aber etwa acht Prozent. In Österreich gehen die Befragten von einer Rendite von elf Prozent aus, während sie sich mehr als zwölf Prozent wünschen. 

Darüber hinaus kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass im aktuell unsicheren Umfeld für viele Anleger das aktive Fondsmanagement wieder an Bedeutung gewinnt, da es für eine positive Performance entscheidend sei. Daher hat sich der Untersuchung zufolge die Nachfrage nach aktiv gemanagten Investmentfonds erhöht. 

Einfluss auf Firmen nehmen
"Die Ergebnisse der Global Investor Study zeigen, wie stark die Entwicklungen an den internationalen Kapitalmärkten die Anleger verunsichern", sagt Alexander Prawitz, Leiter der deutschen Niederlassung von Schroder Investment Management. Umso stärker setzen sie nun auf aktiv gemanagte Fonds. Dies gelte umso mehr, als gerade vielen in Deutschland und Österreich Befragten das Engagement von Investoren sehr wichtig sei. "Denn nur so lässt sich direkt Einfluss auf die Unternehmen nehmen, so dass wir bei Themen wie der Dekarbonisierung eine Veränderung bewirken können", so Prawitz. (am)