Vor dem Beginn der Tarifverhandlungen für Beschäftigte von Landesbanken, Förderbanken, Bausparkassen und anderen öffentlichen Banken am Freitag (21.6.) unterstreichen die Arbeitgeber, dass sie die Forderungen der Gewerkschaften für zu hoch gegriffen halten. "12,5 Prozent mehr Lohn über zwölf Monate sind deutlich zu viel", erklärte Dominik Lamminger, Mitglied der Geschäftsleitung des Bundesverbands Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB), im Interview mit "Bloomberg". Er deutete auch an, dass für die Arbeitgeber die vorgeschlagene Laufzeit des Tarifvertrags zu kurz ist: "Wir brauchen eine Einigung, die Planungssicherheit bietet".

Die Forderung nach 12,5 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten kommt von der Gewerkschaft Verdi. Der Deutsche Bankangestellten-Verband (DBV) will bei den Verhandlungen sogar eine Erhöhung um 14,5 Prozent durchsetzen, ebenfalls bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Beide Gewerkschaften verlangen, dass sich die Gehaltserhöhungen auf mindestens 500 Euro im Monat belaufen.

"Der Blick in den Rückspiegel hilft nicht"
Die Forderung sei "durch den Nachholbedarf aus den hohen Preissteigerungen 2022 und 2023 leicht zu begründen", hieß es in einer Stellungnahme des DBV. Die öffentlichen Banken hätten zwar die Beschäftigten durch die freiwilligen Inflationsausgleichszahlungen gestützt. Jetzt müssten jedoch Tariferhöhungen dauerhaft die Lücke schließen.

Die Arbeitgeber verweisen darauf, dass sich die Inflation zwischenzeitlich abgeschwächt hat. "Bei Tarifverhandlungen sollte der Blick im Wesentlichen nach vorne, auf die Herausforderungen der Zukunft, gerichtet sein. Da hilft der Blick in den Rückspiegel nicht", sagte Lamminger.

Verband hofft auf schnellere Einigung als beim letzten Mal
Die Gehaltsforderungen fallen in eine Zeit, in der insbesondere auch die Landesbanken zuletzt hohe Gewinne erzielt hatten. Sie profitierten im Kreditgeschäft von gestiegenen Zinsen. "Dass einige Banken 2023 so gute Ergebnisse eingefahren haben, liegt auch an Einmaleffekten. Die Aussicht und das Umfeld bleiben aber herausfordernd, was nicht nur an der wirtschaftlichen Lage, sondern auch an den vielfältigen regulatorischen Herausforderungen liegt", sagte Lamminger.

Die letzten Tarifverhandlungen der öffentlichen Banken hatten sich über sechs Runden und neun Monate hingezogen. Lamminger erwartet, dass es dieses Mal schneller gehen wird. Für den Fall, dass es morgen nicht zu einer Einigung kommen sollte, wovon viele ausgehen, wollen beide Seiten die Verhandlungen am 12. September fortsetzen. (Bloomberg/bm)